Volltext: Zehntes Bändchen (10. 1925)

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1618 Wolf Lemwöckh, 1621 Adam Lempecker, 1640 Georg Carl, 1657 - 
1668 Melchard Fischer, 1684 Jakob Cloß, Bader und Wundarzt, 1639 Josef 
Thannberger, seiner Kunst ein „Pad", 1711 Alexander Damberger, 1791 Sebastian 
Köllersperger, hierauf Franz Obernhuber als letzter Bader. Seit der letzten Jahr- 
hundertwende sind fast überall in den Landgemeinden die staatlich geprüften Doktoren 
eingezogen, so hier Dr. Göbi, Dr. des les Cases, Dr. Tappeiner und noch mehrere 
Aushilfskräfte, seit 1920 Dr. Philipp Linser. 
 
Schloss Helfenberg. 
In einer beherrschenden Lage, am rechten Ufer der Michl, auf einer steil zu 
diesem Flüßchen abfallenden Anhöhe, thront das Schloß Helfenberg, nach Süden 
einen Anblick über den Windberg gewährend, nach Norden von einer sanft an- 
steigenden bewaldeten Höhe gegen rauhe Winde geschützt. Wahrhaftig ein angenehmer 
Herrschaftssitz ! 
In einem Urbarium vom Jahre1) 1630 findet sich am Schlusse der Auf- 
zählung aller Besitzgüter des Schlosses folgende Zusammenfassung: „Summa vor- 
beschriebener Gült, außer des alten Burgstall in der Hofmark Helfenberg, dem alten 
Schlößl, entgeltfreien Hoftaverne, neuerbauten Schul, Spital, Mang- und Färber- 
werkstatt, Gärten, item neuerbauten Schloß Helfenberg, Präuhaus, 
Mairhof, Schmidten." In Zusammenhalt dieses alten Schlößls mit der Volks- 
überlieferung können wir sagen, daß das Schloß Helfenberg ursprünglich bei der 
Linde, etwa 200 bis 300 Schritte vom jetzigen Schlosse entfernt, gestanden sei. 
Dort, an einer geschützten Stelle, war ursprünglich der Sitz des Helfo, der 
seinerseits vielleicht auf einer längstverlassenen Germanensiedlung Platz genommen 
hatte, dort wurde um 1250 das „castrum Haelfenberch", auch „Vösten Helfenberg" 
genannt, erbaut. In einer Erbübergabe2) des Budiboy von Skaditz, des angeblichen 
Gründers von Budweis, vom Jahr 1264 an das Kloster Schlägl, wird als Zeuge 
angeführt: Schlägl, de Haelfenberch." Der gleiche erscheint in einer Schenkungs- 
urkunde des Colhoch III. von Valchenstain, 1269, als „Wulfing von Helfenberg". 
Nach einer freilich nicht ganz zuverlässigen Angabe3) saß hier 1270 Arnold 
von Helfenberg und 1285 Arnold der Piber; es ist möglich, daß die Herren von 
Piber zugleich auch Schloß Helfenberg inne hatten. Diese Zeit ist freilich in un- 
durchdringliches Dunkel gehüllt. 1430-1491 hatten die Neundliuger das Schloß 
Helfenberg inne. 
Ab 1500 waren die Greisenecker4) Herren auf Helfenberg; sie hatten 
Streitigkeiten mit den Pfarrern, mit dem Stifte St. Florian und waren wohl der 
protestantischen Lehre zugetan. Sie übergaben Helfenberg 1574 an die Kuenast, 
welche 1587 ihren Besitz an die Artstetter veräußerten. Auch diese ließen sich 
in Streitigkeiten mit den Pfarrern, besonders wegen der Schule und der Vogtei, 
ein. Ein Hans Artstetter zu Rotteneck kommt 1605 vor. 
Nun hausten die Oeder, auch Oedter geschrieben. Sie kauften zu ihren bis- 
herigen Besitzungen, Götzendorf bei Rohrbach und Straßfelden bei Linz, den Herr- 
schaftssitz Helfenberg und hatten ihn 1593-1630 inne. Ueber ihre Abstammung 
gibt uns Auskunft5) „allerlay Extract, aus dem Engelhardtszeller Totenbuch gezogen, 
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1) Götzendorfer Bestände 95. 
2) Strnadt, Landgericht Beiden 155. 
3) Pillwein, Der Mühlkreis, S. 222. 
4) Pfarrchronik Helfenberg. 
5) Götzendorfer Bestände 97.
	        
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