Volltext: Neuntes Bändchen. Die Entstehung und die rechts- und sozialgeschichtlichen Verhältnisse des Marktes Rohrbach in Oberösterreich (9. 1923)

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und Salz ausgeteilt. 1667 10 fl., 1670 und 1673 20 fi., 1671 30 fi.') Aus 
dem Gemeindewald wurden zu Zeiten jährlich bei 100 Klafter Brennholz 
an die Bürgerschaft um den Betrag von 1 ft. für die Klafter abgegeben, 
was aber 1824 vom Kreisamt abgestellt wurde, weil der Waldbestand nicht 
darnach war. 2) Berechnet man die jährlichen Ausgaben eines Bürgerhauses 
an Steuern und Diensten nach den erhaltenen Steuerregistern mit 10 fl.,8) 
welche Summe aber nicht erreicht wurde, vergleicht sie mit den Zuwendungen 
aus dem Gemeindevermögen, die man durchschnittlich mit 20 fl. annehmen 
kann und mit den Lebensmittelpreisen der damaligen Zeit,4) so war für 
die wirtschaftlichen Verhältnisse der Bürger eine günstige Grundlage vor- 
handen. In späterer Zeit wurden die Erträgnisse der Bruderschaftszehente, 
sowie die Forst- und Brauhausnutzungen getrennt verteilt. 
Ein Ueberschuß des Gemeindevermögens konnte sich nur dann bilden, 
wenn die gemeinsamen Auslagen und Bedürfnisse gedeckt waren. In den 
ersten Jahrzehnten nach Errichtung der Siedlung und auch in mühseligen 
Zeiten wird ein solcher überhaupt nicht zustande gekommen sein, weil die 
Lebensbedingungen für den Markt schwierige waren, die Errichtung und 
Erhaltung notwendiger und gemeinsamer Einrichtungen aber viete Opfer 
forderten. Wir verweisen hier besonders auf Kirche,5) Turm,6) Uhr,7) Friedhof, 
Pfarrhof, Schule,8) Rathaus,7) Wage,7) Spital9) (milder Versorgungsfonds10), 
Brauhaus,11) Wasserleitung,7) Brunnen,7) Teiche,7) Waschhütte,7) Harstube7) 
(für die Zubereitung des Flachses), Mostpresse, Feuerwehrzeughaus, Straßen 
im Burgfrieden, Behausungen7) des Marktdieners, der Nachtwächter, des 
Viehhirten und des Forstaufsehers im Buchet, Beamte und Diener. Dann 
verursachten ganz bedeutende Auslagen die jeweiligen Reisen zur Huldigung 
des Landesfürsten, die Privilegienbestätigungen bei Herrscherwechsel, die 
Aufwartung bei der Durchreise der Herrschaft, die Verköstigung des Pflegers 
der Herrschaft bei seiner Anwesenheit in Rohrbach, die verschiedenen 
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1) Marktgerichtsrechnungen der genannten Jahre. 
2) Note des Mühlkreisamtes ddo. Linz 24. November 1824. 
3) Urbarsteuer im Jahre 1530 3 ß 6 d — 6 ß 15 d, 1565 und 1570 5 ß — 7 ß 20 d 
Grunddienst 1570 5 ß - 7 ß 20 d, Rüststeuer 1597 1 fl. 2 ß - 4 fl. 4 ß, 1609 3 fl. - 
4 fl. 6 ß, 1651 2 fl. 4 ß 10 d - 2 fl. 7 ß 10 d, Landsteuer 1610 7 ß 15 H - 1 fl. 5 ß, 
1638 1 fl. — 1 fl. 2 ß, Badgeld 1650 1 fl. 20 d (Beilagen zu den Marktgerichtsrechnungen 
der genannten Jahre). 
4) 1643: 1 Pfund Fleisch 14 d Eimer Bier 1 fl. 4 ß, 1 Metzen Korn 1 fl. 2 ß, 
1 Metzen Hafer 5 ß, 1 Pfund Heu 1 kr. 1656: 1 Kalb 1 fl. 6 ß, IP und Schmalz 8 kr., 
1 Kandl Wein 14 kr., 1 Kandl Bier 10 d 1658: 1 Metzen Weizen 1 fl. 1659: Eine Reise 
zu Schiff von Obermühl nach Wien 4 ß, von Wien nach Preßburg mit einem Land¬ 
kutscher 1 fl. 4 ß, 2 Karpfen 2 ß 10 d, 2 Hechten 4 ß 24 d. 1666: Die Verpflegung für 
eine Person während eines Tages im Wirtshaus 1 ß 18 d. 1680: Der Jahresgehalt des 
Rohrbacher Marktschreibers 30 fl. 2 Pferdeeisen 2 ß, 2 Zentner Heu und 2 Zentner Stroh 
2 fl. Die dreitägige Fütterung eines Pferdes im Wirtshaus 24 kr. (Marktgerichtsrechnungen 
der genannten Jahre.) 
5) Pröll, Der Kirchenbau in Rohrbach, 1697—1700. (Mühlviertler Nachrichten 1899.) 
6) A. a. O. und Marktgerichtsrechnungen. 
7) Marktgerichtsrechnungen. 
8) A. a. O. und Nößlböck, Zur Geschichte der Schule in Rohrbach, Beiträge zur 
Landes- und Volkskunde des Mühlviertels, 7. Bd., S. 23 ff. 
9) Inventar, S. 40 f. 
10) Gegründet durch Vereinigung des Fonds Unser Lieben Frauen Bruderschaft mit 
dem Bürgerspitalsfonds, 1823-1841. Inventar, S. 41 ff. 
11) Inventar, S. 48 f.
	        
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