Volltext: Achtes Bändchen (8. 1923)

Abschriften verwahrten. In Märkten und zumal in Städten ist die Arbeit für eine 
Topographie freilich sehr erleichtert, da es da immer mehrere Archive gibt, dafür 
besteht aber hier wieder die Gefahr, allzu weitläufig zu werden und ganze Orts¬ 
geschichten zu liefern, wofür aber in einer allgemeinen Topographie wieder der 
Raum nicht hinreicht. All diese vielen Schwierigkeiten überwindend, brachte es das 
in Rede stehende Werk unter der Leitung sehr tüchtiger Männer innerhalb zwanzig 
Jahren auf 13 Bände. Mit dem letzten Bande betrat die Arbeit unser oberes 
Mühlviertel, und zwar im Jahre 1840 und trägt dieser Band den Titel: „Das 
Dekanat St. Johann am Windberg", doch sind in demselben nur ein Teil der da- 
mals zum genannten Dekanate gehörigen Pfarren behandelt; als Herausgeber 
zeichnet Matthias Reisacher (Zisterzienser-Stiftspriester von Wilhering, gew. Wilhering, 
professor und zuletzt Vizedechant von St. Johann), der in dem Werke folgende 
Wilheringer Pfarreien beschreibt: Puchenau, Gramastetten, Leonfelden, Ober- 
weissenbach, Ottensheim, Traberg, Zwettl und Oberneukirchen samt der da 1785 
ausgebrochenen Weltpriesterpfarre Waxenberg. Jodok Stülz (Stiftsarchivar und 
späterer Propst von St. Florian) dagegen behandelt die Florianerpfarreien: Feld- 
kirchen, Goldwörth, St. Gotthard, St. Martin, St. Peter, Walding und Nieder- 
waldkirchen samt den früher dahingehörigen Weltpriesterpfarreien St. Johann und 
St. Veit. Zugleich bringt aber Stülz in diesem Bande auch eine Geschichte des 
Stiftes Wilhering und des gewes. Stiftes Engelhartszell. Alle die genannten Orte 
finden in diesem Werke die wertvollsten Mitteilungen, welche zum größten Teile 
geschöpft sind anS den Urschriften der in Betracht kommenden Stifte. Am Schlüsse 
des ganzen Werkes sind noch die Orte angegeben, welche im nächsten, 19. Bande 
ihre Behandlung finden werden, doch wurde jetzt leider das ganze Werk unter- 
brochen und der 19. Band, der weitere Orte unseres oberen Mühlviertels behandeln 
sollte, ist bis heute noch nicht erschienen; Matthias Reisacher war auch im gleichen 
Jahre, 1840, gestorben. Warum ist aber dieses mit so vielem Fleiß nicht nur be- 
gonnene, sondern auch durch volle 20 Jahre fortgesetzte Werk eingegangen? Auf 
diese Frage gibt Mühlbacher in seinem Werke „Die literarischen Leistungen des 
Stiftes St. Florian" die Antwort: „Wegen Teilnahmslosigkeit und eigener Weit- 
schweifigkeit". 
Möge doch die jetzt nach dem abscheulichen Weltkriege wieder mächtig auf- 
blühende Heimatliebe sich stark und klug genug erweisen, um unsere so wichtige 
Topographie neu herauszugeben, sie fortzusetzen und zu vollenden. Vorläufig mögen 
vor allem die im besprochenen Werke noch nicht behandelten Pfarreien Ortsgeschichten 
an unsere „Beiträge" einsenden, wie das schon auch von einigen Pfarrgemeinden 
vor dem Kriege geschehen ist. 
Eppo's Schenkung an St. Florian. Eppo (verkürzte Form für 
Eberhard) war Graf von Formbach, zu dem auch das Schloß Windberg (alles in 
Niederbayern) gehörte, wir finden ihn aber auch reich begütert in der Gegend 
unseres obermühtviertler Windberges, der aber vom Volke gewöhnlich Petersberg 
genannt wird. Diese seine hiesigen Besitzungen widmete Eppo (wohl 1108) dem 
Stifte St. Florian; die Schenkungsurkunde ist nicht mehr vorhanden, aber Be- 
stätigungsurkunden haben wir aus den Jahren 1109, 1111, 1113 und 1142, in 
denen allen der Spender nur kurzweg der „Edle Eppo" genannt wird, die Bei- 
fügnng „von Windberg" stammt erst aus späterer Zeit. Wenn es nun da auf ein- 
mal heißt „Eppo von Windberg", so ist es nicht sicher, ob darunter Windberg in 
Niederbayern oder im oberen Mühlviertel gemeint ist. Für gewöhnlich läßt man 
letzteres gelten und nimmt an, Eppo habe die Gegend bei unserem Windberg
	        
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