Volltext: Achtes Bändchen (8. 1923)

Die Poxrucker. 
Auf einer mäßigen Anhöhe, die sich gegen die große Mühl senkt und in ihrem 
weiteren Verlaufe plötzlich steil abfällt, erhob sich, dort wo die Flußkrümmung gegen 
Pürnstein beginnt, an einer Stelle, zur Befestigung trefflich geeignet, der Stammsitz 
der Poxrucker. Diese waren passauische Dienstmannen, welche vom 12.-14. Jahr¬ 
hundert häufig aufscheinen. Ihre Feste, wohl schon vor 1100 erbaut, dürfte wohl, 
gleich anderen Burgen an der Michel, als Grenzschutz gedient haben. Als erster 
Vertreter dieses Geschlechtes scheint auf Eberhart als Urkundenzeuge 1108 und 1120. 
Sein Sohn war wohl Hermann, der um 1160 mehrmals als Zeuge erwähnt wird. 
Hekelo und seine Söhne Heinrich und Dietmar lebten um das Jahr 1209. Wernhart 
und Imfridus werden im Vertrage vom 17. Dezember 1231 des Bischofs Gebhard 
von Passau als passauische Dienstmannen (ministeriales nostri) bezeichnet. Um die 
Wende des 13. Jahrhunderts lebten Siboto (Seibot) und sein Bruder Ulrich, ferner 
Wernhart und Ot. Ulrich war Pfarrer von Altenfelden (1305 -1337). Zu Velden 
machte er am Pankraztage 1337 eine Seelgerätstiftung. Seine Eltern waren dem 
Stiftbriefe zufolge in Velden reich begütert und besassen dort zwei Burgrechte, „da 
wo die Lädrer (Lederer) aufsitzen". Ulrichs Leichenstein ist in der Michaeli-Kapelle 
zu Altenfelden; leider ist er sehr verschliffen. Heinrich, ein anderes Glied dieser 
Familie, kaufte 1299 dem Kloster Engelszell seinen Hof zu Aich (Aichergut) um 
27 Pfund und ein halbes alter Wiener Pfennige. Für den etwaigen Schaden am 
Hofe setzte er das Gut zu Erichtmannstorf (Erdmannsdorf bei Pürnstein), Lehen des 
Bischofs von Passau, und sein „aigen das grueb". In Schlägler Urkunden sind 
Zeugen: Wernhart 1289, Ot und Ulrich 1294, Seibot 1309, 1337. Mit letzterem 
oder mit Ulrich, dem Pfarrer von Altenfelden, dürfte wohl dieses Geschlecht erloschen 
sein, denn seit 1337 hören wir nichts mehr von ihnen. Im Wappen führten sie 
einen springenden Bock, daher wohl ihr Name, der in den Urkunden mannigfache 
Schreibweisen hat; es erscheinen Formen wie: Pokkesrukke, Bocchesrucke, Bocchesrukke, 
Pochrukke, Pochsrukk, Pogesrucke, Pokesrucke, Poxruck, Poksruck, im 13. Jahrhundert 
allgemein Poxrnck(er). Nach ihrem Aussterben ist die Feste wohl bald verfallen, doch 
blühte neues Leben aus den Ruinen, denn jetzt steht dort, wo früher Waffenlärm 
ertönte, ein friedlicher Bauernhof, das Poxruckergut, und erhält das Andenken an 
die edlen Dienstmannen der Nachwelt. 
 
Die Hollerberger. 
Eng verknüpft mit der Geschichte des Kirchleins auf dem Hollerberge ist das 
Geschlecht der Hollerberger, welche von dem Berge wohl ihren Namen erhielten und 
auch dem am Fuße des Berges liegenden Hofe den Namen gaben. Zum erstenmal 
hören wir von ihnen in einer Urkunde vom 28. Juni 1394, wo Mert (Martin) 
[und Anna] der Hollerberger bestätigt, daß der an sie versetzt gewesene „Mayrhoff 
vor dem Waldt" (heutige Hollerbergerhof) von den Brüdern Kaspar und Gundacker 
von Starhemberg eingelöst sei. Wernhart, sein Bruder, siegelte den Brief. Franz 
Hollerberger (auch Holderberger), des Martin Sohn, war 1433 landesfürstlicher 
Pfleger zu Schönberg an der Mühl. 1642 baute er die Kirche am Hollerberge, 
dessen Sohn Urban dotierte sie. Dieser hatte drei Brüder: Florian, Lamprecht und 
Wolfgang. Um 1510 wurde von Urban der Hollerberger Zehent zu St. Peter samt 
Zoll „und allen Herrlichkeiten" an den edlen Max Oder zu Lichtenau verkauft. 
Somit kam mit dem Hollerbergerhof auch die Vogtei über das Kirchlein an die 
Herrschaft Lichtenau. Urban blieb der letzte seines Stammes. Im Wappen führten
	        
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