öfter auch nur „a" allein vorkommt, ein mehrfaches Vorhanden- oder Zusammen-
sein bedeutet, wie man z. B. im Gebirge heute noch anstatt einer Anzahl Kinder
ein Kinderach sagt. Die oben genannte Ortschaft scheint um 1260 als „Peyrha"
und im Jahre 1400 als „Peyrach" auf; letztere Schreibweise wird auch heute
noch eingehalten, das Volk spricht aber immer noch „Boara", was also eine Anzahl
Bajuvaren oder Bayern besagt. Nachdem aber Südböhmen, das Mühlviertel und
Bayern von diesem gleichen Volksstamm bewohnt ist, so bildet diese ganze für uns
in Betracht kommende Gegend ein einziges, großes „Boara".
* *
Einsiedler im Mühlviertel.
(Von Dr. Jgnaz Nößlböck.)
Eremiten oder Einsiedler, auch Waldbrüder genannt, gab es schon in den
ältesten Zeiten des Christentums. Es waren unter ihnen Heilige, welche Klöster und
Orden gründeten. Besonders aber bewog viele die für Weltleute bestimmte Regel
des dritten Ordens des heiligen Franziskus von Assisi, in der Einsamkeit in Arbeit
und Gebet zu leben.
In Steiermark und im benachbarten Teile von Niederösterreich, im sogenannten
Neustädter-Distrikt, sind Einsiedler seit langer Zeit nachweisbar. Zu Beginn des
18. Jahrhunderts wurden sie zur Bildung einer Kongregation verhalten; sie umfaßten
bei ihrer Auflösung im Jahre 1782 46 Mitglieder.1)
In Rohrbach wird heute noch erzählt, daß am Maria Trostberge ein Einsiedler
gelebt hat. Diese mündliche Ueberlieferung wird durch Nachrichten in den Markt-
gerichts-Rechnungen bestätigt.
Im Jahre 1680 hat der Rohrbacher Marktrichter dem Ainsidl am Berg ain
Attestation auf Altenötting ausgefertigt und ihm mit Verwilligung etlicher Bürger
2 ß auf die Reise gegeben.2) Im Jahre 1690 waren zwei Einsiedler am Berg;
sie erhielten vom Marktrichter damals 12 d;3) wahrscheinlich waren sie 1697 noch
am Leben.4) Im Jahre 1699 war nur ein Einsiedler am Berg; einmal erhielt
dieser vom Marktrichter 24 d, ein andermal 1 ß 26 d.5) Im Jahre 1706 hat
der Marktrichter dem damaligen alten Einsiedler am Berg auf Verwilligung der
Bürgerschaft zu einer Beihilfe 2 fl. gegeben. 6) Ein Jahr später reiste er nach
Salzburg um eine andere Klause. Der Marktrichter gab ihm 1 fl. auf die Reise.7)
Diese Nachricht läßt schließen, daß die Einsiedler von Oberösterreich und Salzburg
vielleicht in einer Kongregation, ähnlich wie in Steiermark, vereinigt waren.
Schwarzenberg, gegründet von Abt Siard I. von Schlägl um das Jahr
1719, verdankt die Errichtung der Pfarre unter Kaiser Josef II. im Jahre 1784
einem Einsiedler. Dieser war früher Pfisterer im Stifte und kam im Jahre 1764
auf den Gedanken, Einsiedler zu werden. Abt Siard gab seinem Drängen nach und
überließ ihm bei Schwarzenberg auf Lebenszeit eine Waldstrecke und eine Wiese.
Bald war er aber mit seiner Einsiedelei nicht mehr zufrieden. Er wollte sie durch
Aufnahme von anderen Einsiedlern vergrößern und eine Pfarre gründen, wenn
Abt Siard einen Priester stellen würde. Sein Drängen war so beharrlich, daß
Schlägl im Jahre 1784 die Pfarre errichtete. Um diese Zeit mußte der verdienst-
volle Einsiedler sein Eremitenkleid ausziehen, da Kaiser Josef II. befohlen hatte,
1) Oer, die Eremiten in Steiermark. — 2) Marktgerichts-Rechnung 1680. — 3) a. a. O.
1690. — 4) a. a. O. 1697. — 5) a. a. O. 1699. — 6) a. a. O. 1706. — 7) a. a. O. 1707.
3