Volltext: Achtes Bändchen (8. 1923)

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an der Donau nach Hochwässern in Marsbachzell öfter Sumpfschildkröten gefangen 
und nach einer verläßlichen Mitteilung waren sie in den Achtzigerjahren in den 
Schlägler-Teichen nicht selten. Frage: Haben sich diese wahrscheinlich aus der Ge- 
fangenschant entwichenen Exemplare irgendwo längere Zeit gehalten, eventuell, wie 
in Schlägl, sich vermehrt? 
Eidechsen: in Betracht kommen: Smaragdeidechse, Zauneidechse, Mauer- 
eidechse, Bergeidechse und Blindschleiche. 
Smarageidechse ist ein Einwanderer aus dem Süden, daher ihr Verbreitungs- 
gebiet die warmen Schluchten des Donautales. Entsprechend ihrem Wärmebedürfnis 
ändert sich die Individuenzahl nach kalten Jahren rasch. Durch zahlreiche Daten 
könnte man eine Karte ihres Verbreitungsgebietes nördlich der Donau zusammen- 
stellen, doch müßte bei allen Angaben darauf Rücksicht genommen werden, daß die 
Smaragdeidechse nicht mit alten Männchen der Zauueidechse verwechselt wird. Ein 
interessantes Bild würde auch die Verbreitung der Bergeidechse geben. Eine genaue 
Untersuchung unserer Zauneidechsen würde vielleicht doch nachweisen, daß auf den 
heißen Donaufelsen doch einige Exemplare Mauereidechsen leben. Bei Zauneidechsen 
und Blindschleichen wären Fehlangaben am Platze. 
Von Schlangen kämen in Betracht: Giftige Kreuzotter, Spitzkopfotter?, Sand- 
viper, Aspisviper? In Deutschland versuchte man es, aus den Orten häufiger 
Verbreitung der Kreuzotter die Vergletscherung jener Gegend nachzuweisen. Bei 
jeder erschlagenen Kreuzotter sollte man nebenbei genau den Kopf ansehen, ob nicht 
doch im Niederungsgebiete der Donau eine Spitzkopfotter oder die Sandviper darunter 
ist; letztere leicht erkenntlich an dem kleinen Horne an der Schnauzenspitze. Für 
Bayern wird sie angegeben und ein vazierender Jäger zeigte mir ein Exemplar, 
das er in Bayern im Rannatale gefangen haben will. Die Zuschrift an den dortigen 
Herrn Lehrer bestätigte den Fund. Warum sollte sie nicht auch bei uns vorkommen? 
Aspis wird für Deutschland angegeben, dürfte aber bei uns nicht zu finden sein. 
Ungiftige Schlangen: Ringelnatter, Aeskulapuatter, glatte Natter, Würfel- 
natter? Die Längen sollen nicht geschätzt, sondern gemessen werden, sonst kommt 
es zu argen Überschätzungen. Bei der Ringelnatter sehe man auf die Varietäten, 
zum Beispiel solche ohne gelbe Flecken, ganz schwarze; auch gestreifte Exemplare 
sollen in unserem Gebiete vorkommen. Aeskulapuatter ist ein Südländer.. Hier wären 
wieder alle Orte anzugeben, wo sie vorkommt, wie hoch sie in den Donauleiten 
ansteigt. Oesterreichische oder glatte Natter ändert nach dem Geschlechte und Auf- 
enthalte stark die Farbe. (Wegen ihres Zickzack-Bandes muß sie oft für die Kreuz- 
otter büßen.) 
So bleibt uns noch die Würfelnatter, die sonst an Bächen und Flüssen heimisch 
ist. Da sie für Niederösterreich nachgewiesen ist, dürfte es nicht befremden, wenn 
einzelne Exemlare, der Donau folgend, einen Vorstoß ins Mühlviertel gewagt 
hätten. (Ein anderes Mal einige Winke über Lurche.) 
Wer soll nun forschen und sammeln? Jeder, der dafür Interesse hat. Vor 
allem erwarte ich wertvolle Angaben von den Jägern oder Förstern (bitte, aber mit 
Ausschaltung von Jägerlatein," denn unrichtige Angaben werden jahrzehntelang mit- 
geschleppt). Sie kommen auf ihren Dienstgängen in den verschiedenen Tageszeiten 
zu den meisten Tieren und ihr Fach hat ja auch ihren Blick geschärft. Die Lehrer, 
wenn sie in der Schule einen Wunsch aussprechen, wird ihnen ja genug lebendes 
Material gebracht. Ich sage ausdrücklich, mit Ausnahme der Giftschlangen, lebendes 
Material, denn unsere Heimatkunde soll nicht dazu führen, unser Gebiet tierarm zu 
machen. Um den Eifer der Jugend zu heben, nehme man alles an und lasse das
	        
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