Volltext: Achtes Bändchen (8. 1923)

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wenn ein Wetter im Anzuge war. Es durften solches, wenn es wirken sollte, nur 
Jünglinge blasen. Das Wetterhorn war das Gehäuse einer Meerschnecke, ein so- 
genanntes Tritonshorn. Seite 22:„W i star" oder „w i sth a r". Althochdeutsch 
Winstar oder wistar = links. Die Zugtiere müssen aus dieses Befehlswort hin 
tatsächlich links lenken. 
* * 
Als Eigentümlichkeit möge erwähnt sein, daß um St. Thomas am Blasenstein 
im Marchlande, dem unteren Mühlviertel, die Katze, besonders der Kater, Paus 
oder Pause genannt wird, oder vielleicht auch Bause. In Hessen heißt die Katze 
Baunsch. Wie aber das Wort in den Mühlviertler Dialekt kommt, dürfte vorläufig 
ein Rätsel sein. Möglicherweise entspringen dieser Katzenname und der Hundsname 
Putsch ein und demselben (ausgestorbenen) Wurzelworte. Anton Schott. 
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* 
Die Pfarreien des Chorherrenstiftes St. Chorherrenstiftes 
im oberen Mühlviertel. 
(Von Matthäus Schauer, reg. Chorherr und Kooperator.) 
Wieso kommt es, so mag vielleicht schon mancher neugierig gefragt haben, 
daß das weitentlegene Stift St. Florian im oberen Mühellande, östlich der großen 
Mühl, ein großes, geschlossenes Gebiet von Pfarreien besitzt, dessen Südgrenze die 
Donau bildet, während es im Norden bis zur böhmischen Mühl reicht. Zur Beant¬ 
wortung dieser Frage müssen wir in der Geschichte bis ins 12. Jahrhundert zurück- 
gehen. Zwei Ereignisse sind vor allem maßgebend; nämlich die Schenkung des 
Eppo1) von Windberg (1108) und ein Tausch des Stiftes St. Florian mit Bischof 
Reginbert von Passau (1143). 
 
A. Eppo von Windberg und seine Schenkung. 
Zu Anfang des 12. Jahrhundertes hauste im oberen Mühlviertel ein reich- 
begüterter Edelmann, der Reichsfreie Eppo von Windberg. Wir können heute nicht 
mehr sagen, wer er war und wo seine Burg stand. Die Meinungen darüber gehen 
auseinander. Die wenigsten Vertreter jedoch findet die auch sehr unwahrscheinliche 
Ansicht, er sei ein Mitglied der Familie von Bogen gewesen. In neuerer Zeit hat 
Dr. Schiffmann2) rundweg behauptet, Eppo habe dem Hause Blankenberg-Schönhering 
angehört, eine sehr gewagte Ansicht, da doch dieses Geschlecht bekanntlich erst im 
Jahre 1155 in unseren Gegenden auftauchte, also zu einer Zeit, wo unser Eppo 
wohl nicht lebte. Viel mehr Anklang findet die Meinung3), welche auch in neuester 
Zeit im hochwürdigen Herrn Prälaten Lohninger wieder einen Vertreter gefunden 
hat4), Eppo habe dem Geschlechte der Formbacher angehört. Immerhin ist diese 
Meinung annehmbar, wenn man bedenkt, daß die Formbacher stets große Gönner 
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1) Eppo ist die Verkürzung von Eberhard. 
2) Linzer Volksblatt vom 30. September 1915, Nr. 241,St. Peter am Windberg von 
Dr. Konrad Schiffmann. 
3) Verfechter dieser Meinung sind die beiden großen Historiker des Stiftes St. Florian, 
Propst Jodok Stütz und Franz X. Pritz, 
4) Siehe seine Schrift: Oberösterreichs Werdegang Seite 17.
	        
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