Volltext: Siebentes Bändchen (7. 1921)

- 91 - 
unbekannt. Hoheneck nennt Eschelberg ein uraltes Stammgut der Herren von Abensberg 
und Traun. Schon 1283 hatten es Hartneid, Otto der ältere und Otto der jüngere 
aus dieser Familie, von Wernhard von Tannberg zu Lehen empfangen. Hans 
von Abensberg und Traun zu Eschelberg, ein Sohn des Hartneid, war ein tapferer 
und berühmter Krieger, der 36 Jahre im Kriege zugebracht hatte. Als um das 
Jahr 1362 auf sein Gut Eschelberg 600 Böhmen kamen, welche die Häuser seiner 
Untertanen verwüsteten, schlug er mit 200 Reiter die Feinde in die Flucht und 
trieb sie aus dem Lande. Die Herren von Abensberg und Traun bildeten später 
sogar eine eigene Eschelbergische Linie. Im Jahre 1572 lesen wir noch von einem 
Johann Bernhard aus diesem Geschlechte; von ihm, oder was vielleicht wahr- 
scheinlicher ist, von seinem Sohne Sigmund kam Eschelberg durch Kauf 1599 an 
die Herren von Gera. 1604 wird Hans Christof von Gera als Besitzer genannt. 
Hans Veit von Gera verkaufte das Schloß 1673 an den Grafen Konrad Balthassar 
von Starhemberg. Im Besitze der Starhemerger ist auch Eschelberg noch heute. 
Im Schlosse befindet sich eine Kapelle, derer schon 1475 als einer Zukirche von 
Feldkirchen Erwähnung geschieht. In der Kapelle sind begraben Hans Christof von 
Gera, gestorben 1609 im Landhause zu Linz, und seine Gemahlin Esther von 
Stubenberg, 1611 gestorben. 
 
Pfarrgründung. 
Im 17. Jahrhundert stand auf der Höhe des Gotthardsberges eine zu Ehren 
dieses Heiligen erbaute Kapelle. Wann und von wem sie erbaut wurde, ist unbekannt. 
Es ist wohl mit Sicherheit anzunehmen, daß der vordere Teil der jetzigen Pfarrkirche 
(Presbyterium) bis zum Schiffe die alte Kapelle war. Sie gehörte samt den um- 
liegenden Häusern zur Pfarre Walding. Graf Gundacker von Starhemberg, der 
Besitzer des Schlosses Eschelberg, wünschte, zum Seelenheile seiner Untertanen eine 
neue Pfarre zu stiften und erweiterte die Kapelle zu einer kleinen Kirche. 
In alter Zeit war es bei der Herrschaft Eschelberg Brauch, daß bei Haus- 
käufen und Sterbefällen etwas weniges in Geld für die armen Bewohner unter 
Eschelberg oder Rottenegg verrechnet wurde. Im Jahre 1687 fing man aber an, 
dieses wenige für die Kapelle zu St. Gotthard zu verrechnen. Dies dauerte bis 
1738. Schon 1711 machte obiger Graf Thomas Gundacker von Starhemberg 
Schritte beim Ordinariate zu Passau1) mit dem Bemerken, daß die nunmehr zu 
einer Kirche erweiterte Kapelle von ihm und seinem Vater Konrad Balthassar 
hergestellt und mit einem Kapitale von 7200 ft. dotiert worden sei, daß der Ort 
von den beiden Pfarren Walding und Gramastetten zu weit entfernt liege. Allein 
der Ausführung war entgegen, daß keiner der beiden Pfarrer auf seine Pfarrleute 
verzichten wollte. Der Propst von St. Florian, Franz Klaudius Kröll, als Patron 
der Pfarre Walding, erbot sich, keine Einwendungen zu machen, wenn Eschelberg 
die zu errichtende Pfarre dotiere und auf das Patronats- und Präsentationsrecht 
verzichte. Graf Starhemberg versprach dem Bischofe 6000 fl. auf Besoldungen an- 
zulegen, wovon zu 5% anliegend bei der Herrschaft Eschelberg auf ewige Zeiten dem 
Pfarrer 250 fl. und dem Mesner 50 fl. gegeben werden sollten; ferners den Pfarrhof 
zu bauen und mit Baugründen auszustatten. Nun willigte das Ordinariat Passau 
unbekümmert um die Einsprüche von Withering (wegen Gramastetten) und St. Florian 
(wegen Walding) in die Errichtung der Pfarrei ein und setzte 1716 den Kooperator 
von Sarleinsbach, Paul Düring, als ersten Pfarrer ein. Dagegen protestierten mit 
------- 
1) Oberösterreich gehörte damals noch zum Bistum Passau. Die Diözese Linz wurde 
erst 1785 errichtet.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.