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sondern man sprach nur von der „Hütte" oder „Glashütte", wie denn auch der
dortige Stift Schläglsche Jäger den Namen „Hüttenjager" führte. Man ging „auf
die Hütte", um mit einem schönen Ausfluge auch die interessante Glasfabrikation
zu sehen. Die in sehr ärmlichen Verhältnissen lebenden Bewohner der dortigen
Häusel, durchwegs Glasarbeiter, trugen ab und zu Glaswaren in Buckelkörben nach
Aigen und Schlägl und nahmen heimwärts große Lasten von Mehl zum Lebens-
unterhalte mit. Die Ortschaft entstand ohne Zweifel durch Niederlassungen um die
vom Stifte Schlägl angelegte Glashütte und Wohnungen von Holzhauern. Da eben
diese Glashütte um das Jahr 1900 außer Betrieb gesetzt wurde, wanderten die
Glasarbeiter aus nach Glöcklberg und zur sogenannten Josefshütte, manche auch in
andere Gegenden. Die Pastoration der Ortschaft besorgt für die Pfarrherren in
Aigen der Pfarrer des nahegelegenen böhmischen Pfarrdorfes Glöcklberg. Die
Mundart der Sonnenwaldler ist das ausgesprochenste südböhmische Deutsch und man
sieht hier am deutlichsten, daß die Grenze des oberösterreichischen und südböhmischen
Dialektes mit frappanter Genauigkeit der höchsten Linie des Böhmerwaldes nach-
geht, unbekümmert, ob er auch die Landesgrenze bildet oder nicht.
Die genaue Zeit der Gründung der Glashütte und hiemit auch der Ortschaft
Sonnenwald läßt sich nicht bestimmen. Auf der Vischerschen Karte vom Jahre
1669, obwohl sonst ein breiter Strich von dem angrenzenden Böhmen einbezogen
ist, findet sich weder eine Glashütte noch der Name Sonnenwald angegeben, sondern
ausschließlich nur zusammenhängender, dichter Wald. Erst im Jahre 1767
findet sich in der Taufmatrìk von Ulrichsberg unter dem Namen „Sonnschlag"
eine Taufe des Kindes eines gewissen Landgraf verzeichnet, welcher Pächter der
Stift Schläglschen Glashütte oder Beamter dabei gewesen sein dürfte. Aus dem
Umstande nämlich, daß bei den noch folgenden Taufen der Kinder des Landgraf
immer ein Pate aus Schlägl fungierte, läßt sich wenigstens schließen,, daß die
Familie Landgraf es zu einer gewissen Wohlhabenheit und zu Ansehen gebracht
haben mußte. „Sonnschlag", das jetzige „Sonnenwald", hat also im Jahre
1767 bereits existiert und gehörte damals zur Pfarre Ulrichsberg, wohin von dort
wahrscheinlich ein Gehweg, sogenannter Steig, durch den heute noch so benannten
Hüttenwald führte. An diesem Gehsteig ist auch die traditionelle Stelle, an der in
den Fünfzigerjahren des 19. Jahrhundertes einer der letzten Bären im Böhmerwalde
vom Pfarrer Gregor Hain geschossen wurde. — Im Jahre 1867 finden wir
Sonnenwald schon als zur Pfarre Aigen gehörig, weil in den dortigen Pfarrbüchern
zum erstenmal ein Matrikenfall aus dieser Ortschaft verzeichnet ist.
Nur um etliche Jahre älter als die jüngste Ortschaft Schönberg ist der Ort
Schöneben
an der Straße Ulrichsberg — Glöcklberg. Der Ort wurde schon von jeher mit
diesem Namen belegt, aber Häuser entstanden erst daselbst nach dem Bau der
Straße, welche über die Höhe führt und zwar entstand selbstverständlich zuerst das
Wirtshaus um das Jahr 1860. Gegenwärtig befinden sich daselbst gegen zehn
Niederlassungen. Der erste Matrikenfall aus Schöneben, das zur Ortschaft Lichten-
berg geschlagen wurde, kommt in den Pfarrbüchern von Ulrichsberg im Jahre 1866
vor. Allem Anscheine nach hat auf der Schöneben schon zur Zeit der Schweden-
kriege ein Uebergang von Böhmen nach Oberösterreich existiert oder wurde einer
gesucht. Es wurde nämlich um das Jahr 1870 mitten in der Waldwildnis hoch
oben am benachbarten Hochficht unter einem Wurelstock ein schwedisches Hufeisen
gefunden, das in der Forstkanzlei von Schlägl aufbewahrt wurde. Da bei Glöcklberg