Volltext: Siebentes Bändchen (7. 1921)

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zwei Mädchen. Ein starker Sturm ruinierte 1774 Pfarrkirche und Schulhaus. 
1783 brannten zwei Häuser in St. Peter ab. Bei dieser Gelegenheit trugen die 
beiden Bauern Matthias Habringer vom Godergute und Josef Wakolbinger vom 
Straßerhofe ein Viertel Zentner Pulver aus dem bereits brennenden Krämerhause 
und retteten dadurch den Ort. In den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts 
starben in St. Peter folgende Pfarrherren: Franz Anton Maderer am 7. Mai 
1756, Matthias Dietscher, 3: Juni 1766, Matthias Gattringer, 27. Oktober 1775, 
Ferdinand Wiesmayr, 29. Juni 1786, Franz Wöß am 22. September 1787 in 
Ottensheim, letzterer war erst ein Vierteljahr in St. Peter. Zu Beginn des 
19. Jahrhunderts herrschte eine Blatternepidemie, an der 48 Kinder und eine 
Erwachsene starben. Auch starben damals mehrere Personen an der Ruhr. Am 
26. August 1802 starb Pfarrvikar Josef Lindinger, 58 Jahre alt, an Brand in¬ 
folge eingeklemmten Bruches. Lindinger war geboren zu Freistadt am 13. De- 
zember 1744, Kooperator hier 1773 bis 1780, Stiftspfarrer, Pfarrer in Klein- 
zell und Walding, seit 1787 in St. Peter. Er war zugleich Dechant des De¬ 
kanates St. Johann. Die Trauer bei seinem Tode war allgemein, da er sehr 
beliebt war. Das Schloß Pürnstein kam 1803 in kaiserlichen Besitz, in welchem 
es 25 Jahre verblieb. Am 1. September desselben Jahres geschah in der Igl- 
mühle ein großes Unglück; der 16 Jahre alte Paul Wögerbauer wurde vom 
Mühlrade erdrückt. Am 24. Juni 1805 feierten bei Anwesenheit des Bischofes 
von Linz, der gerade Visitation hielt in St. Peter, vier Ehepaare ihre Jubel- 
hochzeit. Das Jahr 1806 brachte eine Typhus- und Nervenfieber-Epidemie, es 
starben 110 Personen. Auch Blattern herrschten. Im Jahre 1809 starben infolge 
erhaltenen 'Kriegswunden Michael Pöchtrager und Philipp Leutner, ferner in Au- 
berg Nr. 24 Christian Rieneker, protestantischer Religion, Sergeant, aus Anhalt- 
Bernburg gebürtig. 1811 starben 35 Personen an der Ruhr. Am 14. März 1812 
wurde auf dem Schub der 72 Jahre alte Webergeselle Anton Veitsch aus Haslach 
nach Pürnstein sterbend gebracht und verschied eine halbe Stunde hernach. Er war 
in Leoben erkrankt und trotzdem wurde er erbarmungslos von Landgericht zu 
Landgericht geschoben. Im Jahre 1815 fiel der Zimmermann Nimmervoll von 
einem Wagen und war sofort tot. Ein Jahr darauf schnitt sich im Arrest zu 
Pürnstein ein Häftling die Adern ab und erhängte sich mit seinem Halstuch. Sehr 
viele Sterbefälle an Blattern gab es 1818. Pfarrer Georg Kogler starb an 
Herzwassersucht am 8. Mai 1817. Er stammte aus St. Peter in der Au, war 
geboren am 26. März 1754, Kooperator von St. Peter 1782 bis 1786, wurde 
dann Pfarrer von Regau, Wieshag, Kleinzell und St. Peter (seit 1806). Im 
Frühjahre 1822 war zweimal heftiger Sturm, der im Pfarrhofe das ganze 
Gartengelände umwarf und ein 14 Klafter langes Mauerdach zerriß. Auch das 
Kirchendach wurde stark beschädigt. Die Herrschaft Pürnstein kam 1828 in den 
Besitz der Freiherrn Familie von Bartenstein. Wegen der Cholora, die 1831 in 
Oesterreich herrschte, wurde auch in St. Peter ein Spital für den Fall des Ein- 
dringens der Seuche ins Mühlviertel errichtet. Es wurden vom 3. bis 5. Ok- 
tober Bittgänge nach Steinbruch veranstaltet, dort wurde die heilige Messe gelesen 
und während derselben war Betstunde. Am 4. April 1839 starb Kooperator 
Ignaz Walch, 29 Jahre alt, an gastrischem Fieber. Er war von Salzburg ge- 
bürtig und war, bevor er nach St. Peter kam, Kooperator in Regau und Wind- 
hag gewesen. Im März 1841 vergiftete sich Michael Hoberock, Armenpfründner, 
der in St. Peter Nr. 38 zuletzt wohnhaft war. Wegen Feuersgefahr wurde 1845 
das Turmfenster gegen das Schiff der Kirche vermauert. Am 16. August 1848
	        
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