Volltext: Siebentes Bändchen (7. 1921)

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daß auch St. Peter in demselben gelegen war. Noch bestimmter können wir dies 
entnehmen aus den beiden Bestätigungsnrkunden1) des Bischof Ulrich von Passau, 
wo es heißt:... offerens ... idem Eppo . . . tres ecclesias parochiales 
scilicet S. Mariae in Waldkirchen, ecclesiam S.Petri et ecclesiam S. Joannii. 
(Es übergab dieser Eppo drei Pfarrkirchen, nämlich St. Maria zu Waldkirchen, 
die Kirche von St. Peter und die Kirche von St. Johann.) 
 
II. Pfarre und Pfarrkirche. 
(Das zwölfte Jahrhundert. Filialen, die Grenzen der alten Pfarrei, Aenderungen in den 
Jahren 1775 und 1787, letzte Auspfarrung 1903, Grenzen und Ortschaften der Pfarre, 
politische Gemeinden, Einfälle der Hussiten oder böhmischer Ritter? Kirchweihe von 1490.) 
 
Die Mutterkirche von St. Peter ist Waldkirchen. Doch darf man annehmen 
daß St. Peter zur Zeit der Schenkung des Eppo, wenn nicht früher, schon 
eigene Pfarrei wurde. Dies geht nicht nur aus den beiden schon erwähnten Ur- 
kunden des Bischofs Ulrich hervor, noch deutlicher entnehmen wir es aus der Be- 
stätigung Reginmars von Passau im Jahre 1122, in der St. Peter ausdrücklich 
als „ecclesia parochialis" (Pfarrkirche) bezeichnet wird. Wohl meldet eine Ur- 
kunde, daß dieser Bischof am 7. Mai 1134 die Pfarrkirche geweiht habe, doch 
läßt sich dies ganz leicht damit erklären, daß eben an Stelle der alten, (wahr- 
scheinlich aus Holz gebauten) Kirche, eine neue (von Stein) errichtet wurde. Sankt 
Peter war ursprünglich eine große, weit ausgedehnte Pfarre, welche Helfenberg, 
Haslach, St. Stephan und St. Oswald als Filialen in sich schloß, die allerdings 
bald selbständige Seelsorgsbezirke wurden. So wurde 1277 schon St. Oswald 
eigene Pfarre. Die Nordgrenze war in alten Zeiten schwankend und unbestimmt, 
doch kann man sagen, daß zur Zeit der größten Ausdehnung die Moldau die 
äußerste Grenze bildete. Als sich die Filialen von der Mutterkirche getrennt 
hatten, gehörte zum Pfarrverband auch Bairach, das später an Neufelden kam, bis gegen 
die Blankenbergmühle, die schon zu Kleinzell gehörte. Im Jahre 1775 kamen die Ort- 
schaften Neudorf und Hartmannsdorf nach Haslach, an St.Stephan wurden abgetreten die 
Atz- und die Kastenmühle, ferner die Häuser Nr. 18 und 20 der Ortschaft Kasten mit den 
dazugehörigen Häuseln Nr. 19 und 21; der Pfarre Helfenberg wurden fünfzehn 
Häuser der Ortschaft Uttendorf zugewiesen. 1787 wurden die Iglmühle aus der 
Pfarre Rohrbach, das Priesner- und Madergut aus Niederwaldkirchen eingepfarrt, 
dagegen kam die Teufelsbruckmühle nach Rohrbach. Die letzte Aenderung im 
Pfarrgebiete erfolgte 1903, damals kamen die Häuser Nr. 29 und 30 der Ort- 
schaft Pürnstein (Krenn- und Kriechbaumergut) an Neufelden. Heute gehören zur 
Pfarre, die größtenteils natürliche Grenzen hat (große Mühl im Westen, gegen 
Niederwaldkirchen die Bairach, im Norden die böhmische Mühl, gegen Osten der 
Pesenbach) die Ortschaften St. Peter, Dorf. Habring, Eckerstorf, Kasten, Auberg, 
Iglbach, Pürnstein, Steinbruch, Straß und Simaden. Das Pfarrgebiet von 
St. Peter gehört fünf politischen Gemeinden an, und zwar gehören St. Peter, 
Dorf, Habring, Eckersdorf, Kasten, Straß, und die Häuser Nr. 21 bis 23, 20 bis 
31 der Ortschaft Simaden zur Gemeinde St. Peter, Auberg und Iglbach, ferner 
Pürnstein und Steinbruch bilden für sich je eine Gemeinde, die übrigen Häuser 
von Simaden gehören zur Gemeinde St. Ulrich, die Iglmühle zur Gemeinde Frindorf. 
Die von Reginmar geweihte Kirche wurde entweder von den Hussiten, 
welche bekanntlich überall schrecklich hausten, zerstört, oder was wahrscheinlicher, fiel 
sie bei einem Raubzuge der böhmischen Ritter, welche ansgestachelt durch Jörg von 
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1) Urkunden vom 23. August 1111 und 26. Juni 1113,
	        
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