Volltext: Siebentes Bändchen (7. 1921)

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Oellinger), Fellinger, Gattringer, Haslinger, Pühringer, Reitinger, Salinger, Stau- 
dinger, Steininger, Stockinger, Weidinger, Wiesinger. 
Als bloß deutsche Endung, ohne etwas zu besagen, hat dann unser „ing" 
auch bei manchen slawischen Ortsnamen unseres Landes die fremde Schlußsilbe 
verdrängt, wie wir z. B. schreiben und sprechen Sirning statt des slawischen Sirnicha. 
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Fliegende Blätter aus St. Peters Vergangenkeit. 
(Von Matthäus Schauer, reg. Chorherr und Kooperator.) 
 
Im schönen, waldreichen oberen Mühlviertel grüßt den Wanderer, mag er 
die romantischen Gefilde diesseits oder jenseits des großen Mühlflusses durchwandern, 
ein freundlicher, hochgelegener Ort, St. Peter am Wimberge, mit seinem mächtigen 
Kirchturm, der, ausgezeichnet durch seine schöne Form und die weithin sichtbare 
Lage, ein Wahrzeichen für die ganze Gegend bildet. Der Ort liegt auf einem 
mäßigen, nach jeder Seite fast völlig freien Bergkamme, dessen höchste Erhebung 
(668 m) zwei hochaufragende Gebäude, nämlich Kirche und Pfarrhof, krönen. 
 
I.  Die älteste Zeit bis zum 12. Jahrhundert. 
(Erste Ansiedler, Kelten, Markomannen, Bajuvaren, Slawen, Christianisierung und Germani- 
sierung, Passauer-oder Regensburger-Missionäre? Rosdorf—St. Peter? Eppo von Windberg.) 
In tiefes Dunkel ist die älteste Geschichte des Mühllandes gehüllt. Die meisten 
Geschichtsforscher sind der Ansicht, daß im Mühlkreise die Höhenorte die ältesten 
Ansiedlungen darstellen, welche auf jene Zeit zurückgehen, da die Kelten unsere 
Gegenden bewohnten. Dieses friedliebende, fleißige und geistig regsame Volk war 
etwa im Laufe des 3. Jahrhunderts vor Christi Geburt 1) eingewandert und ließ 
sich mit Vorliebe auf hochgelegenen Plätzen nieder, und zwar hauste im Mühlviertel 
der keltische Stamm der Bojer.2) Weil also St. Peter auf freier, luftiger, oft auch 
sturmumbrauster Höhe liegt, so sind die meisten der Ansicht, daß es sich hier um 
eine keltische Höhensiedlung handle, so daß man mit Recht annehmen kann, daß 
St. Peters Ursprung bis in jene ferne, graue und längst entschwundene Zeit zurück- 
verlegt werden muß. Die Kelten konnten sich aber nicht lange ihres Daseins freuen, 
denn ein germanischer Volksstamm, die Markomannen, besetzten im Jahre 8 vor 
Christi Geburt das Land nördlich der Donau. Zur Zeit der Völkerwanderung ver- 
schwindet dieses Volk aus der Geschichte und wir treffen im 6. Jahrhundert 
den germanischen Stamm der Bajuvaren.3) Aber schon um 630 begann die Ein- 
wanderung slawischer Völkerschaften, welche in der einstigen keltischen Höhensiedlung 
sich breit machten, so daß der Windberg das Zentrum der slawischen Besiedlung 
zwischen dem Haselgraben und der kleinen Mühl wurde.4) Heute erinnert uns noch 
daran der Name Windberg und Windhag, auch Habring (aus habrina, die Buche) 
deutet auf eine slawische Niederlassung. Erst die Missionäre, welche das Christentum 
verbreiteten, germanisierten auch dieses Volk, welches in geringer Anzahl unser Gebiet 
bewohnte und riefen auch deutsche Kolonisten ins Land. Woher die ersten Glaubens- 
boten stammten, wissen wir nicht, doch ist sehr wahrscheinlich, daß sie aus Regensburg 
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1) Siehe Edlbacher, Landeskunde, 2.Auflage, Seite 6. — 2) Davon hat Böhmen seinen 
Namen erhalten, weil dort ihre Hauptsitze waren. Bojerheim, auch Boiheim, Böheim, Böhmen. 
— 3) Auch Boaren (Bayern) genannt. — 4) Vergleiche hiezu den 72.Jahresbericht des Museum 
„Francisco Carolinum" im Jahre 1914, Zinssatz: „Die altslawische Besiedlung des oberen 
Mühlviertels".
	        
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