Volltext: Sechstes Bändchen (6. 1916)

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weiter geschleppt und mit den Hufen auf die Hirnschale geschlagen, wodurch er 
beinahe tödlich verwundet wurde. Er ist aber wieder glücklich geheilt worden. 
Zur dankbaren Erinnerung an die offenbare Hilfe Gottes hat er sie im Jahre 1771 
auf dieser Spitzwiese aufstellen lassen. Der Jesusname ist schön verziert und 
vergoldet und ist auf eine Steinkugel aufgesetzt. 
Ulrichsberger! Lasset Eure Gedenksäulen nicht zugrunde gehen! Bewahret 
sie auf auch für Eure Nachkommen! 
* 
Die zwei Kreuzsäulen von Oedenkirchen. 
(Nach einer Beschreibung des ehemaligen Pfarrers Ludolph Zimmermann.) 
Nicht weit von dieser Ortschaft befindet sich auf einer Bergebene eine 
steinerne Kreuzsäule, vom Gehsteige bei zehn Schritte entfernt. Sie hat an der 
Vorderseite zwei Nischen, oben eine größere und etwas herunter eine kleinere. 
Beide sind leer und fünfeckig. Auf der Südseite sind die zwei Buchstaben A. und S. 
eingehauen und unterhalb steht die Jahreszahl 1752. Die Säule ist ganz 
verwittert und ohne Halt; sie war einst mit eisernen Schließen zusammengehalten. 
Diese sind aber alle weggekommen. Oben war ein Kreuz, welches aber jetzt fehlt. 
Ungefähr dreißig Schritte weit entfernt von diesem Dorfe steht eine andere 
Kreuzsäule, zehn Schritte vom Wege entfernt, gegen Westen. Sie ist rund, hat 
oben als Aufsatz eine Steinkugel und auf dieser ein Kreuz mit zwei Querbalken 
von Eisen. Sie hat drei Nischen mit Bildern auf Eisenblech gemalt, welche die 
heilige Dreifaltigkeit, die sieben Schmerzen Mariä und Jesus am Kreuze vorstellen, 
sind aber schon ganz abgewaschen und nicht mehr gut zu kennen. Auf der Rückseite 
findet man A. S. 1755. Der Sockel und die Säule ist ein Stein, der Kopf 
aber separat. Die Säule ist ohne Schaden, aber ganz verwittert. Das älteste 
Weib erzählte dem Pfarrer Ludolph die Geschichte dieser Säulen. Anton Schenk 
war damals der reichste und angesehenste Bauer in diesem Dorfe auf Haus- 
nnmmer 12. Er hatte mehrere Töchter. Eine davon hatte das Sticken. Wenn sie 
am Sonntag von der Kirche nach Hause ging, machte sie zweimal Rast an eben 
jenen Stellen, damit sie dann hurtiger durch das Dorf gehen konnte, denn sie 
wollte den Leuten ihr Stickenleiden verheimlichen. Sie wurde aber bald sehr krank 
und starb infolge dieser Krankheit im 20. Lebensjahre. Zum Andenken an diese 
Tochter hatte der Vater auf jenen zwei Raststellen steinerne Säulen setzen lassen. 
 
Die Höllmühle. 
(Von Alois Oeller in Ober-Neudorf.) 
In der Pfarre Peilstein liegt im Flattinger- und Stierberger-Walde ganz 
versteckt die Höllmühle. 
Wer von Peilstein nach Aigen den kürzesten Weg einschlagen will, geht 
über Stierberg, Höllmühle, Ober-Neudorf und St. Wolfgang. Beständig geht es 
bergauf und talab bis zum Höllberge, welcher die Höllmühle gleichsam im Schöße 
birgt. Der Berg ist äußerst steil und es kostet nicht geringe Mühe, denselben zu 
erklettern. Auf der einen Seite des Berges stürzt der „Höllbach", welcher
	        
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