Volltext: Sechstes Bändchen (6. 1916)

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Bezüglich des „Burgstalles" bei Kirchberg wäre es möglich, daß schon die 
Herren von Kirchberg für die Schaumburger — sie waren ja selbst Schaumburgische 
Dienstleute — ein kleines Auslugschloß gebaut hätten; dieses könnte auch später 
noch im Besitze der Schaumburger zum Ueberwachen der Donau gestanden haben, 
dürfte aber mit dem Zusammenbruch der schaumburgischen Herrschaft im Donautal 
um 1380 ebenfalls in Verfall gekommen sein. — Gundaker von Tannberg, der 
reiche Mann, hatte nur einen Sohn Wolfgang und der starb 1404, 7 Jahre vor 
seinem Vater und liegt, wie dieser, in Kirchberg begraben; seine beiden Töchter 
konnten nach damaligem Recht wohl das Eigentum, nicht aber die Lehen erben. 
Diese verlieh der Bischof von Passau an seine Günstlinge, die Starhemberger. Zwei 
Tannbergische Lehensherrschaften (Steinaperg mit Kirchberg und Pürnstein) kamen 
deshalb 1411 an die Starhemberger. Diese vereinigten sie zu einer Lehensherrschaft 
und ließen sie von Pürnstein aus verwalten. Von 1411 bis 1848 gehörte deshalb 
fast ganz Kirchberg nach der Herrschaft Pürnstein. Die Tannberger haben auch die 
Kirche vergrößert und wollten eine eigene Pfarrei in Kirchberg gründen. Sie selbst 
konnten ihren Vorsatz nicht mehr ausführen, denn der letzte Tannberger starb davor. 
Ihre Nachfolger, die Starhemberger, aber führten ihren Willen aus und der Bischof 
von Passau errichtete hier am 29. April 1411 eine eigene Pfarrei, die er von 
Altenfelden ausschied. Auch der damalige Pfarrer Seewelder von Altenfelden gab 
seine Zustimmung zur Pfarrtrennung. Als ersten Pfarrer schlugen die Patrone, die 
Starhemberger, den Heinrich Wahlschlager aus Haslach vor, der auch die Pfarrei 
erhielt und vom Dechant und Pfarrer in Pfarrkirchen in den Besitz seiner Pfarrei 
eingeführt wurde. Die Reihe der Pfarrer kann man in einer früheren Nummer der 
„Mühlviertler Nachrichten" nachsehen. 
Kirchberg entwickelte sich rasch. Im 15. Jahrhundert war hier Ruhe und 
selbst die Hussiten aus Böhmen, die sonst so viele Verheerungen angerichtet haben, 
scheinen hieher nicht gekommen zu sein. 
Um 1600 bestanden schon alle Bauernhäuser und Hofstätten, wie sie heute 
noch existieren, ja es waren um einige mehr, die vielleicht seither zerstückelt wurden; 
wenigstens findet man sie heute nicht mehr. Die Reihe der Bauerngutsbesitzer kann 
ebenfalls in einer früheren Nummer der „Mühlviertler Nachrichten" nachgesehen werden. 
Freilich lassen sich die Namen der ersten Zeit bis ungefähr 1670 nicht anführen, 
da damals meist der Hausname und nicht der Schreibname in die Bücher ein- 
getragen wurde. 
Zur Zeit der Glaubensspaltung wurde hier von allen umliegenden Pfarreien 
getauft. Auch hier war eine zeitlang ein protestantischer Prediger, Albert Sigl, 
der sogar mehrere Kinder hätte, um 1615 bis 1613. 
 
Einige Verbesserungen an Heft Nr. 5. 
Bei hochwürdigen Herrn Pfarrer Gruber soll es statt Rainbach — Reichen¬ 
tal heißen. 
Von den hochwürdigen Herren Kooperatoren soll verbessert werden: 
Franz Fischer 1856/57 ; gestorben 1888 als Dechant von Peuerbach. 
Hagelmüller Franz 1858, zuletzt pensionierter Pfarrer in Rainbach. 
I. Kronnegger 1859-1861 ; f 1902 als Pfarrer in St. Florian am Inn. 
Hermann Knoll 1876-1877; gestorben 1906 als Pfarrer in Franking. 
Michael Kolin 1884-1886; gestorben 1900 als Pfarrer in Hofkirchen. 
Jakob Angsüsser 1911; derzeit Kooperator in Andorf.
	        
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