Volltext: Sechstes Bändchen (6. 1916)

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erhielten sie viele Gebiete zwischen der großen und kleinen Mühl. Freilich, andere 
waren schon anderswohin zehentpflichtig, z. B. an die Haichenbacher, Windsberger. 
Ihr Schloß mag ursprünglich in Kirchberg selbst gelegen sein, vielleicht dort, wo 
heute die Kirche steht; vielleicht ist der Turm ein altes Ueberbleibsel einer Burg. 
Diesen Kirchberger Herren wurden die Tannberger gefährlich, die seit 1190 auf- 
tauchen und bei den Bischöfen in Passau, scheint es, in Gunst standen. 
Diese erwarben nach und nach viele Lehen in den Pfarren Altenfelden, 
Rohrbach und Kirchberg. 1258 kommen 3 Lehen in Grub an die Tannberger, 
1262 das Castrum Partenstein. 1263 sah sich auch der Herr von Kirchberg genötigt, 
seine Lehen aufzugeben (aussenden sagte man damals), damit sie dem Tannberger 
verliehen wurden. Damals wurde fast alles Gebiet in der Pfarre Kirchberg, mit 
nur geringen Ausnahmen, ein Lehen von den Tannbergern. Von der Veste in 
Kirchberg selbst kamen auch 2/3 den Besitz Tannbergs. Bald dürfte an das 
Schloß die Schloßkapelle zum heiligen Othmar angebaut worden sein. Damals dürfte 
das Schloß Hochhaus gebaut worden sein. Die Tannberger wurden, nachdem sie in 
den Besitz großer Macht gelangt waren, gar übermütige Herren, die gar oft gegen 
ihren Lehensherrn den Bischof von Passau die Waffen führten, so z. B. 1268 in 
der Fehde des Bischofs gegen die Marsbacher, 1272 in der Falkensteinerfehde waren 
sie ebenfalls unter den Feinden des Bischofs und kämpften gegen die Waldecker, 
1278 in der zweiten Fehde um Marsbach nehmen sie das Schloß Sprinzenstein. 
Als bischöfliches Landgericht für unsere Bewohner galt damals Velden, seit 1337 
als Pfarre Altenfelden. 
Die Tannberger verliehen ihre Lehen wieder weiter an andere Adelige als 
Afterlehen. So gehörten zu ihren Lehensleuten die Chelzen, die Güter in Wizersdorf 
(Gattern, Hanghofer), Grillparz, Seibersdorf (Dopplhamer), Edt (Hötzendorfer), 
Högling und Kücking (beide in der Pfarre Altenfelden) von ihnen zu Lehen hatten. 
Ebenso hatten gewiß die Gruber manches von ihnen zu Lehen, auch die Musberger, 
die in Altenfelden und in Winzberg in Kirchberg begütert waren, gehören zu ihren 
Lehensleuten. Auswärts dienten ihnen die Herren von Berg bei Rohrbach, die 
Steinaperger ec. 
Von Dörfern, die damals bei uns genannt werden, sind folgende zu nennen: 
Partenstein 1262, Grub 1261, Kirchberg 1263, Dorf 1344, Grillparz 1303, 
Winzberg 1388 und 1399, Haiden 1399, Gumpesberg 1378, Obermühl 1337 
(damals kommen 5 Häuser an das eben gestiftete Benefizium in Neuselden), Seibers- 
dorf 1400, Gattern und der Hof zu Wizersdorf (Haughofer) 1378, 1420, 1439, 
der Sitz zu Hof 1410, Mairhof 1410. Das nähere über diese Orte ist zu finden 
unter den früher behandelten Schlössern unserer Pfarrei. Um 1320 kostete 1 Metzen 
Korn hier 4 d (4 Pfennige), 1 Metzen Hafer 2 bis Metzen d.  Als letzter Tannberger 
schaltet und waltet bei uns Guudakcr von Tannberg. Geboren um 1339, gestorben 
1411. Dieser war ungemein reich und angesehen und hat fort und fort seinen Besitz 
durch Ankauf noch vergrößert. Er tauschte sich Güter ein in Winzberg und Haiden, 
kaufte von den Chelzen Güter in Högling und Kücking (Pfarre Altenfelden), von 
den Steinpäcken solche zu Winzberg, den Ritterhof zu Altenfelden, die Veste und 
Lehen von Steinaperg (1372). Bis zum Jahre 1372 wurden wohl die Besitztümer 
und Lehen in der Pfarre Kirchberg vom Schloß Hochhaus aus (das nach meiner 
Ansicht um 1280 bis 1290 gebaut sein dürfte) verwaltet. In diesem Jahre wurden 
die Lehen im „Kirchbergerwinkel" und von Steinaperg zu einer Lehensherrschaft 
vereinigt und von Steinaperg aus verwaltet. Schloß Hochhaus dürfte von ungefähr 
1380 an in Verfall geraten sein.
	        
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