Volltext: Zweites Bändchen. (2. 1913)

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10. Einzelne Wiesgründe zusammen 7 22/64 Joch 21 3/6 Quadrat-Klafter. 
11. Eine Waldung von 32 54/64 Joch und 5 Quadrat-Klafter. 
Was würden wohl diese 32 54/64 heute wert sein? 
 
4. Zwischen Schwackareith und Damreith, rechts von der Landesstraße, die 
von Schlägl nach Haslach führt, befindet sich das „Turmholz." Nach der Volks¬ 
überlieferung hat, wie uns unsere treue und unermüdliche Mitarbeiterin Maria 
Radinger, Bäuerin in Unter-Uresch Nr. 8, mitteilt, der Wald seinen Namen daher, 
daß ein Besitzer des Turmbauerngutes in Neudorf in der jetzigen Pfarre Haslach, 
die bis ins 15. Jahrhundert zu der ausgedehnten Pfarre St. Oswald gehörte und 
aus ihr gebrochen wurde, den Dachstuhl des Turmes der Kirche in St. Oswald 
aus dem Holze des deswegen Turmholz genannten Waldes herstellen ließ. Einer 
Mitteilung ist diese Tradition gewiß wert, obwohl die doppelte Namenserklärung 
(„Turmbauer" und „Turmholz") sie etwas bedenklich erscheinen läßt. 
 
5. Da jetzt allenthalben Erinnerungen an die große Zeit des Befreiungs¬ 
krieges gegen den ersten Napoleon gesammelt werden, dürfte Nachstehendes nicht 
ganz ohne Interesse sein. Einer der größten, charaktervollsten deutschen Staatsmänner 
war der preußische Minister Heinrich Freiherr von und zum Stein, den König 
Friedrich Wilhelm III. auf Andrängen des Franzosenkaisers am 29. November 1808 
entlassen mußte, der bald darauf von Napoleon in dessen Machtbereich geächtet 
wurde und von da an, bis zum Frühjahr 1812, sich in Oesterreich aufhielt. Auf 
Steins Denkmal zu Nassau a. d. Lahn stehen die bedeutungsvollen Worte: 
„Des Guten Grundstein, 
Des Bösen Eckstein, 
Der Deutschen Edelstein." 
 
Eine Erwähnung dieses hervorragenden Mannes finden wir in dem Erlasse 
des k. k. Kreisamtes des Mühlviertels an die unterstehenden Distrikts-Kommissariate 
vom 29. Mai 1812 (da Stein schon in Rußland weilte), der folgendermaßen 
lautet: „Es wurde anher eröffnet, daß der königl. preußische Exminister Baron 
von Stein seine bereits im v. J. beabsichtigte Reise nach Oberösterreich zu seinen 
Vergnügen und Unterricht im Vorhaben habe, und laut einer nachträgl. Nachricht 
hat selber- bey der hohen Polizeyhofstelle auch den bewilligten Paß zur Reise nach 
Oberösterreich und Steyermarkt erhoben und ist willens seine Reise ehestens an- 
zutretten. Ob nun gleich denselben das Besehen der hierländigen Merkwürdigkeiten 
zwar nicht verwehrt ist, so ist doch nöthig selben in bescheidener Aufsicht zu halten. 
Welches den Commissariaten zu ihren Benehmen hiemit eröffnet wird." 
Man fühlt aus diesem Schriftstücke förmlich die Furcht nach, die man damals 
noch in Oesterreich vor Napoleons Machtgebot hatte. 
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Hirtenerlebnisse am Galgenplatze. 
(Von Pfarrer Josef Poeschl in Peilstein.) 
 
„Juchhe," rief ich aus und schmiß den Schulsack in die Ecke, daß die 
Schiefertafel schebberte, „jetzt haben wir keine Schule mehr! Wird morgen gleich 
ausgetrieben?" — So leitete ich die Erdäpfel- und Hüterferien ein, die Ende Sep¬ 
tember und anfangs Oktober festgesetzt waren, um der Schuljugend Zeit und Ge¬ 
legenheit zu geben, sich beim Erdäpfelgraben und Viehhüten nützlich zu machen. 
Das Lustigste war das Viehhüten; und wenn ich fragte: „Wird morgen gleich
	        
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