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sind auch die Bilder, die meist auf den Marterln angebracht sind. Hiebei ist auf
die Stellung derselben zur Inschrift zu achten (ob oberhalb, unterhalb, seitlich),
ferner ist, wenn möglich, das Format der Bildfläche anzugeben (Höhe und Breite
in Zentimetern), namentlich muß aber der Inhalt der bildlichen Darstellung genau
notiert werden. Es soll also mitgeteilt werden, ob der Unfall als solcher darge-
stellt ober ob nur der Verunglückte allein abgebildet ist, ferner, ob dieser durch ein
über seinem Haupt schwebenbes rotes ober schwarzes Kreuz kenntlich gemacht ist,
weiters, ob unb in welcher Darstellungsweise, Gruppierung, Haltung, mit welchen
kennzeichnenden Merkmalen die drei göttlichen Personen, Maria, Engel und Heilige
oder auch der Tod auf dem Bilde auftreten, endlich, ob in dessen unteren Teilen
die arme Seele des Verstorbenen oder überhaupt das Fegefeuer abgebildet ist. Wenn
sich der Maler des Bildes nennt, so ist der Name desselben mitzuteilen. Auch
wird es gut sein, wenn eine kurze Angabe über die Ausführung (ob grob oder
feiner) beigefügt wird. Auch dürfte am Schlusse eine Art Erleuterung nicht un-
passend sein, die über das Standes- und Familienleben des oder der Betreffenden
unterrichtet. Sagen und Überlieferungen, die sich auf das Marterl und seine
Entstehung beziehen, gehören auch zur vollkommenen Beschreibung.
Mit den volkstümlichen Benennungen der Pflanzen (Blumen, Sträucher,
Bäume) ist es ein ganz eigenes Ding. Manche Leute aus dem Volke können mit
Ausnahme der gebräuchlichsten Getreidearten und der am häufigsten vorkommenden
Bäume und Sträucher die gewöhnlichsten Blumen nicht mit Namen nennen. "'S is
halt a Bleamel", sagen sie. Wieder andere, besonders solche, deren Beruf als
Kräutersammler für Apotheken das mit sich bringt, kennen für eine einzige Pflanze
eine Fülle von Ausdrücken und offenbaren einen Beobachtungssinn, der einem
studierten Botaniker alle Ehre machen würde. Auch die Kinder haben nicht selten
ihr eigenen Namen für gewisse ihr Interesse erweckenden Pflanzen. Die Haupt-
schwierigkeit liegt darin, daß die deutschen Bezeichnungen außerordentlich wechseln.
So ist z.B. eine der im oberen Mühlviertel gemeinsten Pflanzen das im Mai
und Juni allenthalben auf den Wiesen schwarzblühende Phyteuma nigrum,
die schwarzblaue Rapunzel oder Teufelskralle. Bei uns heißt sie bei groß und
klein nur "Rauchfangkehrer". Manchmal wird man sich m den richtigen Namen
zu erfahren, nur dadurch helfen können, daß man mehrere getrocknete Exemplare
einem Sachverständigen einsendet. Der Herausgeber dieser "Beiträge" G. Viel-
haber in Schlägl, ist stets gerne bereit, jedermann in dieser Beziehung an die
Hand zu gehen.