Volltext: Erstes Bändchen. Beiträge zur Landes- und Volkskunde des oberen Mühlviertels. (1. 1912)

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„Hie liegt begrabe, der Wohlgeborn Herr Herr Gregor von Starhemberg 
der gestorben ist zu Regensburg am Samstag vor Mathy dag zwischen ailfen und 
zwölfen vormittag dem Gott gnädig sey. 1515. Auch Frau Hedwig geborn von 
Rosenberg sein Gemahl di gestorben ist am Samstag vor Micheli und liegt zu 
Helmondsödt bei der Pfarrkirchen begraben, der Gott genad." 
Die Jahreszahl 1515 ist jedenfalls unrichtig, da Gregor v. Starhemberg 
urkundlich noch am 12. August 1520 vorkommt und nach einem Briefe des Propstes 
Peter von St. Florian an Bartholomäus v. Starhemberg zu Anfang des Jahres 
1522 starb. Der zweite Stein, die Verweslichkeit des menschlichen Leibes darstellend, 
deckte früher die Gruft in der Mitte der Kirche. 
Nach Gregors Tod kam Pürnstein nochmals an die Harracher. Zur Zeit 
des Türkeneinfalles 1540 wurde in Pürnstein das Archiv der niederösterreichischen 
Landstände versteckt, 1570 kam vielleicht infolge des kinderlosen Ablebens Johannes V. 
von Starhemberg, Leonard V. von Harrach, 1597 dessen Sohn Karl in 
den Besitz von Liebenstein und Pürnstein. Letzterer verkaufte die Güter an Carl 
Freiherrn v. Jörger, vermutlich noch vor dem Jahre 1610, in welchem die Jörger 
das Urbarium anlegten. Doch behielt sich Harrach, da die Jörger offene Anhänger 
der neuen lutherischen Lehre waren, in Steinbruch ausdrücklich das Gotteshaus, 
die Behausung und den Kirchenzehent bevor und übergab nebst 1000 fl. in Gold 
am 30. September 1611 dies alles gegen die Verpflichtung zur Abhaltung gewisser 
Gottesdienste an das Stift St. Florian. Von den Jörgern dürfte der Pürnsteinsche 
Getreidekasten in Obermühl stammen. 
Die Jörger wurden wegen Unterstützung der Bauernunruhen auf Befehl des 
Kaisers ihres Besitzes für verlustig erklärt und Pürnstein fiel mit Liebenstein und 
Blumau an das Hochstift Passau. 
1660 kaufte Pürnstein der passauische Geheimsekretär Johann Winkelhofer um 
5722 fl., 1681 fiel Pürnstein an den geistlichen Ratskanzler Joh. Max Steiner 
von Pleinfeld um 5015 fl. Ihm folgte der Hofkammerrat und Hofpfennigmeister 
Ruprecht Gravogl. 1774 baute Bischof Firmian, der Pürnstein wieder zurückgekauft 
hatte, zum alten Gebäude noch fünf neue Zimmer für den Oberbeamten hinzu und 
ließ über dem Eingangstor sein Wappen anbringen. 
Durch die Säkularisation fiel Pürnstein am 9. Februar 1801 an die k. k. Hof¬ 
kammer, welche 1825 dasselbe an Johann Freiherrn von Partenstein verkaufte, der 
am 6. Februar 1835 das Schloß an seine Kinder Karl und Ludwika vererbte. 1854 
fiel der Letzteren Erbteil an Eugenie Freiin von Partenstein. 1865 erwarb den 
Besitz Carl Christian Müller und Franz Louis Oschatz, welch letzterer seinen Anteil 
im Jahre 1876 ganz an Müller verkaufte. Dieser vergrößerte Pürnstein durch 
Waldankauf und errichtete in Obermühl eine Papierfabrik. Von seinen vier Töchtern 
erbte Ida Müller das Schloß, von dem aber der weitaus größte Teil der Waldung 
zum Fabrikbesitz in Obermühl übertragen wurde. 
Ein Brand am 7. September 1866 äscherte den noch ziemlich gut erhaltenen 
alten Teil der Burg ein und nun stehen die alten Mauerreste ohne Dachung dem 
Verfall preisgegeben, während der vom Bischöfe Firmian erbaute Schloßtrakt gut 
erhalten freundlich ins romantische Mühltal herniederschaut. 
 
Blumau. 
Dieser ehemalige Edelsitz lag in der Nähe des Ortes Altenfelden (1/4 Stunde 
entfernt) und trägt auch die nächste Umgebung davon den Namen, die heutige Ortschaft 
Blumau mit 10 Hausnummern. Das Schlößchen lag in der Mitte eines größeren
	        
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