Volltext: Erstes Bändchen. Beiträge zur Landes- und Volkskunde des oberen Mühlviertels. (1. 1912)

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Pürnstein lag im Amtsbereich des Hofes Velden und kam ebenso wie dieser 
unter Kaiser Friedrich II. in Lehensabhängigkeit von Passau und schon 1260 wird 
es in einem Giebigkeitsverzeichnisse der Bischöfe von Passau aus dem Amte Velden 
genannt: „in Pirchenstein ein Lehen, zahlt 40 metzen waizen, zwo metzen Hafer 
und ain schwein im werte von 40 Pfennig." 
Nach dem Aussterben der Pirchensteiner bekam die Burg als passauisches 
Lehen „Herr Jacob", genannt der „Purchgraf ze Pirichenstain". Nach ihm folgt 
Hans von Capellen, der am 9. März 1337 die Burg an Dietrich von Harrach 
um 300 Wiener Pfennige verpfändete. Bald hernach ging sie in den Besitz der 
Herren von Tannberg über. Ulrich II. von Tannberg, in zweiter Ehe vermählt mit 
Anna von Starhemberg, vererbte den Sitz an seinen Sohn Gundacker I. Da 
Gundackers I. Sohn Wolfgang schon 1404 starb (in Kirchberg begraben) und seine 
beiden Töchter Ursula sich mit Stefan von Topl und Barbara sich mit Martin 
Sattelbogner vermählt hatten und auf diese die Passauische Lehensherrschaft nicht 
vererbt werden konnte, kamen nach Gundackers Tod 1411 die Schwäger Ulrichs II., 
nämlich Gundacker IX. und Caspar I. von Starhemberg, in den Besitz von Pürnstein. 
Der Sohn Ursulas von Tannberg, Erasmus Sattelbogner, wollte ihnen den Besitz 
streitig machen, doch umsonst. Kaspar starb schon am 5. Februar 1418. Gundacker 
ließ als gläubiger Katholik zwei Kapellen in der Burg erbauen, die untere, St. Georgs¬ 
kapelle, und die obere, Frauenkapelle, die am 27. Mai 1448 vom Kardinal Joannes 
von Carvajal mit dem Privilegium eines Ablasses beschenkt und am 20. Juli 1449 
vom Weihbischof von Passau, Sigismund Pircher, eingeweiht wurden. 1490 weihte 
der Passauer Bischof Christof v. Schachtlet die beiden Altäre der Liebsrauenkapelle 
und der päpstliche Legat Thomas Asti, Bischof v. Forti, gewährte das Privilegium, 
das Allerheiligste in der Kapelle aufzubewahren und einen Priester zu halten, der 
die Schloßherren samt Familie zur Beichte nehmen durfte. 
Gundackers Neffen Ulrich I. und Hans III. von Starhemberg hatten bis zum 
7. August 1455 Pürnstein in gemeinschaftlichem Besitz. Von da an erfolgte eine 
Teilung, nach welcher Ulrich das Schloß Pürnstein samt dem Meierhofe, das Kirchen¬ 
lehen zu Kirchberg, die Aemter Pürnstein und Steinerberg im Kirchberger-Winkel, 
das Amt in Wallichschlag, das Gut zu Rudmannsdorf, das Haus in der Freistatt, 
die zwei Aemter zu Grünbach und Windhag erhielt, das Uebrige aber an Hans 
fiel mit der Verpflichtung, für den Fall, als Erasmus Sattelbogner im Rechtswege 
etwas von Pürnstein behaupten würde, seinem Bruder für die Hälfte Ersatz zu leisten. 
Ulrich lag lange Zeit in Fehde mit den Kapplern von Sulewiz und Winter¬ 
berg. 1457 erwarb er auch Liebenstein. Nach seinem Tode am 1. September 1477 
teilten sich seine drei Söhne in den Besitz. Ulrich II. starb schon 1486, Gotthardt 
1493 und Balthasar im gleichen Jahre als der letzte der Brüder. Er war Domherr 
in Passau und vererbte in seinem Testamente vom 24. Oktober 1493 den Besitz 
an seinen Vetter Gregor v. Starhemberg, Sohn seines Onkels Hans III. Dieser 
machte der langjährigen Feindschaft mit den Rosenbergern ein Ende durch eine Heirat 
aus diesem Hause, mit Hedwig v. Rosenberg. 
1514 baute Gregor mit seiner Gemahlin die Kirche in Steinbruch, die zu 
Ehren der heiligen Anna vom Passauer Bischöfe Wiguleus Fröschl eingeweiht wurde. 
Gregor starb während eines Aufenthaltes in Regensburg, ließ sich aber in 
Steinbruch in der Kirche begraben. Zwei schöne Grabsteine bewahren sein Andenken. 
Der eigentliche Grabstein an der Kirchenwand zeigt Gregor, mit der Ordenskette 
geziert, als Ritter in Rüstung, hinter ihm die Fahne, zu Füßen rechts das Starhem- 
berger-, links das Rosenbergerwappen. Die Grabschrift lautet:
	        
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