Volltext: Erstes Bändchen. Beiträge zur Landes- und Volkskunde des oberen Mühlviertels. (1. 1912)

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wertes) werden wir wohl sehr hoch finden, zumal da noch dazu 19 ft. für Zehrung 
und andere Kosten bei der Inventur, Schätzung und Bescheidung kommen. Nach 
dem Absatze über das „Ähndlgeld" scheinen die Sonnleitner von Kirchbach, Pfarre 
Peilstein, am Ende des 16. oder zu Anfang des 17. Jahrhunderts auf das Hausteiner- 
gut gekommen zu sein; es liegt also der nicht häufige Fall vor, daß eine und dieselbe 
Familie im Mannsstamme durch mehr als drei Jahrhunderte auf demselben Gute 
seßhaft ist. 
auf 
 
Kurze Bemerkungen. 
(Von Pfarrer Johann Sigl.) 
 
1. Sommer- und Winterkorn. Warum nennt der Bauer das Sommerkorn 
auch Lanßkorn? Ja, weil eben dieses im Frühjahr angebaut wird, das Frühjahr 
heißt aber im Volksmund Lanßing, so werden die meisten der Leser antworten 
Diese Antwort mag richtig sein, jedoch gibt es auch eine andere Erklärung des 
fraglichen Wortes. Ich kannte einen steinalten, weit herumgekommenen Förster der 
immer sagte: Lanßkorn ist Landskorn; als es in Deutschland noch sehr unwirtlich 
war, gediehen die Wintersaaten nicht, weswegen man hauptsächlich Sommergetreide, 
also auch Sommerkorn anbaute. Erst später wurde Winterkorn aus wärmeren 
Ländern eingeführt; zum Unterschiede aber von diesem, nannte man das bishenge 
landesübliche Korn, nämlich das Sommerkorn, jetzt Landskorn. 
 
2. Schöfweg, Schöfau, Schöfgattern. Wenn man an der Donau einen „Schöf- 
weg" findet, so bedeutet dieser Ausdruck natürlich einen von den Schiffs- (Schöf-) 
Leuten benützten Weg. Einem „Schöfweg" begegnen wir aber m unserer Gegend 
auch manchmal weit abgelegen von der Donau, wo die gewöhnlichen Schöfleute 
gewiß nie verkehrt haben, z. B. mitten im Pfarrkirchner Walde bei Rohrbach, 
Oepping und Unterthiergrub; was soll nun da dieser Name bedeuten? Offenbar 
wurden in alten Zeiten die zu und von der Donau führenden Saumwege - 
Wege, auf denen mittels Lasttieren der Verkehr bewerkstelligt wurde durchweg 
auch in großer Entfernung von der Donau Schöfwege genannt, welche Bezeichnung 
auf einigen Strecken sich bis heute erhalten hat. Die öfter auch weit von der 
Donau weg vorkommenden Namen „Schöfau" (z. B. in Niederwäldkirchen) und 
„Schöfgattern" (bei Kollerschlag) besagen dann so viel als "Schöfweg-Au" und 
"Schöfweg-Gattern". Es würde sich verlohnen, die Richtung der hiesigen alten Saum- 
und Schöfwege ausfindig zu machen, weswegen die Bekanntgabe der mit „Saum", 
„Saum", „Sum(mer)", „Som(m)er" und „Schöf" zusammengesetzten Orts- (und 
Haus-)bezeichnungen sehr erwünscht wäre. 
* * * 
 
Kurze Geschichte der Pfarre Altenfelden und Umgebung. 
(Von Dechant und Konsistorialrat Franz Berger.) 
 
Die Pfarre Altenfelden (Altevelden, aldevelden, Velden) gehört unter die 
ältesten des oberen Mühlviertels (neben Grammastetten. Niederwaldkirchen und Pfarr- 
kirchen). Die Pfarren reichten ursprünglich nur so weit landeinwärts, als sich 
Ansiedelungen vorfanden, und erst mit der Rodung des dahinterliegenden Waldes 
rückten auch die Pfarrgrenzen vorwärts.
	        
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