Volltext: Beschreibung der Provinzial-Hauptstadt Linz und ihrer nächsten Umgebung,

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z imm er im Theater, in Konzerten, beim Spiele und bei 
andern freundlichen Zusammenkünften der Männer ein. wo¬ 
durch der gesellschaftliche Umgang in Linz sehr gewinnt. 
Ueberhanpt haben noch alle Reisende vonjdenFrauenzimmern 
in Linz gesprochen und unbefangene Beurtheiler werden 
y im Folgenden mit mir einstimmig seyn: die Frauenzim¬ 
mer in Linz sind mit Geschmack gekleidet) freundlich und 
artig mit Anstand. Der Frauen, welche Lektüre, Musik, 
Zeichnen und Sprachkunde re. üben und lieben, trifft man 
sehr viele, besonders in höheren Standen; nicht minder 
solche, denen Häuslichkeit, Regelmäßigkeit und Ordnung 
im Hauswesen das größte Vergnügen gewährt und die 
ein vorleuchtendes Beispiel in Sittsamkeit und in jeg¬ 
licher weiblicher Tugend sind. Gebrauchte man frü¬ 
her und braucht man noch jetzt öfter den Ausdruck: 
Die schönen Linz er innen; so wollte und will man 
dadurch nicht bloß die Eingebornen bezeichnen, sondern 
auch aussprechen, daß hier der größte Zusammenfluß vom 
schönen Geschlechte aus Oberösterreich zu treffen sey, 
über deren Wuchs und Artigkeit schon manches wahre, 
auch manches übertriebene Lob gesprochen wurde, so wie 
es Einige wieder gar nicht unter ihrer Würde fanden, 
allgemeine Satyre auszustossen. Wenn Bi sing er 
in seiner Generqlstatistik des öfterr. Kaiser¬ 
thums (i. Thl. S. 84, 86 u. 87) vom Ch arakter 
der Einwohner spricht, so drückt er sich in den an¬ 
geführten Blättern so aus: „Die Mädchen in der Ge¬ 
gend von Enns, Wels und Linz bezauberten noch 
immer durch ihre Schönheit der Gesichts- und Körper¬ 
bildung qlle Reisende. — In der Kochkunst zeichnen sich 
die oberennsischen Köchinnen vor vielen anderen aus. — 
In der Kleidung herrscht französische Sitte, schneller 
Wechsel des Anzuges , des Zuschnittes und der Farben, 
wie die Mode an der Tagesordnung ist." — Die 
Goldhauben sind mitunter noch Nationaltracht bei dem 
Bürgerstande, so wie es sowohl unter diesem als bei 
geringern oder bei andern zu Hause, besonders im 
Winter Sitte ist, ein Tuch über"den Kopf zu schlagen 
und damit die Haare ganz, die Stirne größtentheils zu 
bedecken. 
„Ucberall (so jagt Heinse in seiner Beschrei¬ 
bung v 0 n L i n z u n d U m g e b u n g) im südlichen Deutsch-
	        
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