Volltext: Beschreibung der Provinzial-Hauptstadt Linz und ihrer nächsten Umgebung,

Fabrik; allein schon im I. 1760 gerietst sie durch die z» 
vielfältig ausgebreiteten und mißlungenen Geschäfte dicssr 
Kompagnie in Verfall und im solch zerrütteten Zustande 
übernahm sie im I. 1764 der allerhöchste Hof mit Be¬ 
friedigung der zahlreichen Gläubiger theils in der wohl¬ 
thätigen Absicht, um der in Oesterreich ob der Enns so 
zahlreichen Klasse der Zeugweber Arbeit und Erwerb zu 
verschaffen, theils aber auch, um das ausschließende Pri¬ 
vilegium dieser Fabrik aufzuheben und die Zeugweberei 
im.ganzen Lande frei zu geben. Seit dieser Zeit, mit¬ 
hin durch volle 69 Jahre, befindet sich nun die Fabrik 
rinunterbrochen in Aerarialregie für Rechnung der Kam¬ 
mer, während welcher Zeit zum größern Betriebe der 
Fabrik mehrere Gebäude neu erbaut wurden; ja, nach¬ 
dem im I. 1755 die Wafferkaferne und noch mehrere 
benachbarte Hauser abgebrannt waren, da erkaufte die 
Fabrik 8 Häuser und eine große Wiese hiervon, wodurch 
sie ihre freie Lage und größere Sicherheit vor Feuers¬ 
gefahr erhielt. Außerdem wurde auch zum Schutze der 
Gebäude gegen das Eindringen der Donau bei hohem 
Wasserstande längs der Fronte eine auf Bürsten stehende 
Waffermauer aufgeführt und im I. 1810 an dem Traun- 
mühlbache zu Kleinmünchen eine Mahlmühle angekauft 
und d'aselbst eine Walke und eine Farbholzschneidmafchine 
aufgerichtet. 
Dadurch, daß km I. 1764 und 1770 die ausländi¬ 
schen Wollenzenge verbothen wurden, gewann die In¬ 
dustrie im Lande allgemein und die Fabrik insbesondere, 
indem sie bei einem lebhaften Waarcnverschleiße auch die 
Erzeugung der Waaren wesentlich erweitern konnte. 
' Die Jahre von 1780 — 1794 waren es vorzüg¬ 
lich, wo die Schaafwollenzeuge den bedeutendsten Ab¬ 
satz hatten; und die Fabrik beschäftigte damals ganz ge¬ 
wiß in Böhmen und Oesterreich i5 bis 16000 Menschen. 
Späterhin nahm der Gebrauch der Schafwollenzeuge stuf- 
fenweise ab, indem sie durch die Baumwoüwaaren größ- 
tentheils verdrängt wurden. Die Fabriksdirektivn errich¬ 
tete daher im I. 1796 eine Fußteppich- und im I. 1796 
eine Tuch- und Kasimirmanufaktur, so wie auch kürzlich 
erst die Erzeugung der Merinos eingeführt wurde. Die
	        
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