Volltext: Beschreibung der Provinzial-Hauptstadt Linz und ihrer nächsten Umgebung,

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6) Die Prunner'sche, Keller'sche und The¬ 
resianische Waisenhausstiftungen« Die Prun- 
nersche Stiftung wurde von Jbb. AdaM Prun- 
n e r, einem hiesigen Bürgermeister und Handelsmanne gemäß 
Testaments vom i5« Febr. 1734 errichtet , indem derselbe 
noch bei Lebzeiten das dermal zum Gebühr- und Toll- 
hause verwendete Gebäude sammt der darin befindlichen 
kleinen Kirche aufbauen ließ, den großen bis zur Lede¬ 
rergasse reichenden Garten der Stiftung einräumte, selbe 
mit einem Kapitalsbetrage pr. i58ooo fl. ursprünglich 
dotierte und zur Unterhaltung eines Verwalters ein Ka¬ 
pital pr« 3400 fl. bestimmte, außerdem aber auch zur 
Celebrirung eines eigenen Gottesdienstes in besagter Kirche 
ein Beneficium mit 12000 fl. Kapital stiftete, die Kirche 
selbst mit 2060 fl. beschenkte und wie dem Verwalter 
so auch idem Beneficiaten die nöthige' Wohnung in die¬ 
sem Gebäude anwies *). Unter der Regierung des Kai¬ 
sers Joseph II. wurde düs Beneficium zum Religions- 
fonde eingezogen, das Gebäude, wie gesagt, zum Gebühr- 
und Tollhause bestimmt, der Garten veräußert und die Stift 
tungskapitalien sammt den weiteren Ersparnissen zumStif- 
tungsfonde eingezogen. Der Endzweck dieser Stiftung war 
früher der Unterhalt von 27 Waisenknaben im Stiftungs¬ 
hause, Unterricht im Lesen, Schreiben, Rechnen rc., dann die 
Versorgung von 64 armen Personen beiderlei Geschlechtes 
aus der hiesigen Gemeinde mit Wohnung und Holz, fer¬ 
ner eine Gabe von 3y fl. jährlich für die Männer und 
Weiber ; dann, außer anderen beträchtlichen Legaten, wei¬ 
ss nicht hieher gehören, wieder ein Kapital von 1700 fl« 
z«r Bezahlung des Schulgeldes für 27 arme Knaben« 
*) Ich hörte gerne zu, wenn von der Entstehung des P tu n- 
nerstiftes die Rede war. Der Erzählung zu Folge 
hatte Prunner ein Handelsschiff auf dem Meere, als 
die Nachricht einlief, daß ein Sturm entstanden und viele 
solche Schiffe verunglückt wären. Da that er das Gelübde/ 
daß, wenn seines glücklich durchgekommen, er die ganze 
Ladung sammt dem Gewinne zu einer Stiftung nach sei¬ 
nem Namen verwenden wolle« Es gelang, und er hat 
herrlich Wort gehalten« P r n n n e r erhielt die Nachricht 
von der glücklich angekommenen Schiffsladung am 2?ten Tags « 
des laufenden Monats; daher die Zahl seiner 27 Stift-
	        
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