Volltext: Beschreibung der Provinzial-Hauptstadt Linz und ihrer nächsten Umgebung,

vielen Anstalten, welche Oesterreich seinem unsterblichen 
Joseph verdankt. Das militärische Waisenhaus des P. 
Parhamer zu Wien brachte den Monarchen auf die 
Idee, für die Soldatenknaben jedes Regiments ein Er¬ 
ziehungshaus zu stiften. Er setzte jedem jährlich 2000 fl. 
aus und bestimmte die Zahl der Zöglinge auf 48. Der 
Sohn jedes Soldaten, welcher nicht seinen Abschied nimmt, 
ehe er Invalid wird," findet Aufnahme im Erziehungs¬ 
hause, wo die Knaben exerciert und zu fertigen Soldaten 
gebildet, dabei vorzüglich im Schreiben und Rechnen un¬ 
terrichtet werden, aber auch in der Geschichte, Erdbe¬ 
schreibung und im militärischen Zeichnen Unterricht bekom¬ 
men. Bis in das vierzehnte Jahr besuchen sie die Nor¬ 
malschule und bleiben dann noch im Erziehungshause, 
bis sie so weit heranwachsen, um ihrem Regimente zu¬ 
getheilt zu werden; falls sie aber dazu nicht tauglich sind, 
werden sie entlassen, um ein Handwerk zu lernen. Die 
Inspektion über ein solches Erziehungshaus hat ein Lieute¬ 
nant, welcher auch darin wohnt; zu den beiden Lehrern wer¬ 
den die tauglichsten Subjekte aus den Unterofficieren 
oder Gemeinen gewählt und erhalten außer ihrer Löh¬ 
nung und Kost im Hause eine Zulage, welche monatlich 
bei dem ersten Lehrer 3 fl., bei dem andern 2 fl. E. M 
beträgt. Dabei haben sie noch die Aussicht, daß im Avan¬ 
cement für sie vorzüglich gesorgt wird. Was zur Be¬ 
streitung des nothwendigen Aufwandes nicht hinreicht, 
deckt die Regierung ^jederzeit, und die Gemeinden des 
Distrikts vom Regimente, zu welchem das Erziehungs- 
Haus gehört, wetteifern miteinander, es durch Beitrage 
an Geld und Naturalien zu unterstützen. Die Knaben 
erhalten eine gute und warme Kleidung von hechtgrauer 
Farbe mit den Aufschlägen ihres Regiments; und es ist 
ein wahres Vergnügen, sie. gesund und munter zu ihren 
Beschäftigungen oder Unterhaltungen in Begleitung ihrer 
Lehrer eilen zu sehen. In diesen Erziehungs-Anstalten 
wurden bisher nicht nur gute Unterofficiere gebildet, son¬ 
dern mehrere ausgezeichnete Zöglinge schwangen sich bald 
zu Officieren empor. Es werden auch Zöglinge gegen 
Bezahlung angenommen, so viel das Lokale erlaubt.
	        
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