Volltext: Beschreibung der Provinzial-Hauptstadt Linz und ihrer nächsten Umgebung,

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für Irren, Wahnsinnige und Wasserscheue nicht eingerech¬ 
net. 
Der erste Saal von i — 20 ist für Schwache be¬ 
stimmt; der zweite von 21 — 33 für Rekonvalescenten; 
der dritte von 34 — 5o für Erlerntsten. Daß hier nur 
männliche Kranke verpflegt werden, wurde bereits oben 
gesagt, und kam das 5vte Bett erst im Jahre 1822 un¬ 
ter dem Prior Emme ri tus Zimmermann hinzu. 
Der Krankensaal wird sehr reinlich gehalten, und ist 
für stets gesunde Luft durch wohlangebrachte Ventilateurs 
an den Wänden gesorgt. 
Was jedoch den ersten Krankensaal außer dem bereits 
Gesagten vorzüglich merkwürdig macht, sind die sehr 
künstlichen Präparate in einem eignen wohl verwahrten 
Kasten. Sie verfertigte seit i8otz ganz besonders der 
schon ermeldte Prior Ein m eri tu s Zimmermann *), 
und werden den Kenner ein praparirtes Ohr, die Stim¬ 
menritze einer italienischen Sängerin, das Skelett eines 
Kindes, eines französischen Grenadiers rc. wohl vorzüg¬ 
lich interessiren. 
Die Anstalten für Irren (ausschlüßlich jedoch vom 
Priesterstande), für Wahnsinnige und Wasserscheue sind 
sehr entsprechend hergerichtet worden. 
So wie im Krankensaale für Schwache ein durch 
Nachläßigkeit der Aeltern verwahrloster i3jähriger Knabe 
mein besonderes Mitleiden aufregte, so tief empfand ich 
das Unglück über die Verstandsverrückung eines Doktors 
der Theologie, und Entsetzen ergriff mich beim Haare, 
als ich einen durch Selbstbefleckung entnervten Jüngling 
*) Sich nach den Schlachten von M a r e n q 0 zu L a i b a ch, nach 
der Schlackt vou Austerlitz zu Wien, und nach der 
Schlacht beiEbe rs b erg und dem Anhose zu Linz tbätigst 
um die k. k. österr. Bleffirten bekümmernd, bekam er von 
allerhöchst Sr. Majestät, Kaiser Franz I. zur Anerkennung 
seiner reellen Verdienste im I. >8n die goldene Verdienst- 
Medaille mit Oehrl und Band. 
(Vergl. Linzer Zeit. Nro. 70. den 2. Sept. >8>>.)
	        
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