Die Kriegsvorbereitungen.
sichere und innere Politik haben, wie früher dargetan wurde,
dafür zu sorgen, Staat und Volk für jeden Krieg, seiner Be¬
deutung entsprechend, vorzubereiten. Handelt es sich also
voraussichtlich um einen Entscheidungskampf, der die Lösung von
Weltfragen bringt, somit auch über die Zukunft des Volkes entscheidet,
dann mutz die Politik die Volkskrast bis zur äußersten Grenze für den
Krieg bereitstellen.
Falsch war es, zu glauben, daß diese Pflicht den Soldaten zukam,
ein Fehler der Politik war es, diese Sorge den Kriegsministern und
den voraussichtlichen Heerführern aufzuhalsen. Die Soldaten hatten
nur zu bestimmen, wie die Volkskraft am besten vorzubereiten ist:
daß sie vorbereitet werde und bis zu welchem Maße, war
und ist Sache der Politik. Nur dort, wo der Staatsmann fehlt, wo
kein Bismarck Blut und Eisen in die Hand des Staatsoberhauptes
legt, finden wir die Erscheinung, daß der künftige Heerführer den
Politikern oder unter Umständen sogar dem Kriegsminister das für
den kommenden Krieg Notwendige abringen oder von ihnen erbetteln
muß, daß er sich in die Politik mengt und in den Augen der un¬
wissenden Menge zum „Kriegshetzer" wird.
Die Bereithaltung der äußersten Volkskrast ist nicht auf unbe¬
grenzte Zeit möglich; sie kann nur für einen bestimmten Termin oder
für einen eng begrenzten Zeitabschnitt erfolgen. Dies ist erreichbar,
wenn die eigene Politik nur über den Krieg zum Ziel führt und man
den Entscheidungskampf auf einen Zeitpunkt festlegt, so wie die
Entente ihren Krieg gegen Deutschland für das Fahr 1916 in Aussicht
nahm, oder wenn man einem als unvermeidlich erkannten, daher auf¬
gezwungenen Entscheidungskamps nicht immer wahllos ausweicht,
sondern den Willen hat, sich ihn innerhalb eines engbegrenzten Zeit¬
abschnittes aufdrängen zu lassen. Die Mittelmächte waren gegenüber