Volltext: Die Ursachen unserer Niederlage

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In der Bukowina. 
Anfang Juni erhielt ich Befehl, den bei Dornawatra stehenden 
rechten Flügel der 7. Armee als Armeegruppe zu übernehmen. Das 
Kommando kam nach Bistritz in Siebenbürgen, einer alten Sachfen- 
stadt. 
Interessant war dieser Teil der Monarchie in jeder Beziehung. 
Den Hauptreichtum des Landes bildeten die ungeheuren, noch wenig 
ausgenützten Wälder. Was mochte das Waldgebirge aber noch sonst 
an ungehobenen Mineralschätzen bergen. Überall fand man kleine 
wenig Ertrag liefernde Bergwerke, wo wertvolle Mineralien wie 
Schwefelkies, Manganerz, Kohle gefunden wurden. Überall scheiterte, 
wie bei den Waldungen, die volle Ausnützung an dem Mangel an 
Verkehrswegen. Die Deutschen staunten über den Reichtum an Natur¬ 
schätzen, der hier unbehoben einem tatkräftigen Nutznießer entgegen¬ 
schlummert. 
Die Bevölkerung des Gebietes ist bunt gemischt. Im Szamosta! 
leben Rumänen, welchen man noch die strenge Erziehung durch die 
alte Grenzverwaltung anmerkte. In der Gegend von Bistritz sitzen 
Sachsen und Magyaren, gemischt mit Rumänen. 
Die Sachsen halten zähe an ihren alten Sitten und Gebräuchen 
fest. Wo sie die ländliche Bevölkerung bilden, bebauen sie den Boden 
nack den von ihren Vätern übernommenen Regeln. Fortschritt, 
Schule, Verbesserung blieben aus, weil die Regierungen an dieser Art 
Politik keinen Gefallen fanden. Gelegentlich einer Fahrt durch 
mehrere sächsische Gemeinden sah ich weite, brach liegende Flächen 
des besten Ackerbodens. Die Nachfrage ergab, daß die Sachsen, wie 
die meisten Bauern der Monarchie, hier noch die Dreifelderwirtschaft 
betrieben und daher jahraus, jahrein etwa ein Drittel ihres Grundes 
brach liegen lassen. Jetzt, im Sommer, würden diese Felder gedüngt 
und geackert, im Herbst dann mit Weizen bebaut. 
Wo man hinsah, fand man Gelegenheiten für das Eingreifen 
einer helfenden, belehrenden oder zwingenden Hand, um eine bessere 
Ausnützung des Bodens wenigstens für die Kriegszeiten zu erzielen. 
Dazu hatte aber die Regierung keinen Sinn. Sie suchte ihren Vorteil 
darin, höhere Preise festzusetzen als die österreichische Regierung und 
der Abgabe von landwirtschaftlichen Erzeugnissen an die Armee und 
nach Österreich Schwierigkeiten in den Weg zu legen. Ein Beispiel: 
Da die Regierungen uns gar kein Rauhfutter für die Pferde 
lieferten, weder Stroh noch Heu, mußten die Korps sich diesen Bedarf
	        
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