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Generalstabschef des Erzherzogs Eugen.
sinnten Rumäniens herzustellen. Der Kommandant der Dalkanstreit-
kräste soll damals abgelehnt haben.
Dann wurde versucht, Munition auf der Donau nach Bulgarien
zu schaffen. Das Kommando der Balkanstreitkräfte interessierte sich
nicht dafür. Der Generalstabschef soll der Sache abgeneigt gewesen
sein. „Die Türken sind nicht ünsere Verbündeten, sondern die Deutsch¬
lands", war seine Ansicht.
Dieselbe Ansicht mußte im Armeeoberkommando herrschen, denn
ein Organ meines Kommandos erhielt dort vom Chef der Ope¬
rationsabteilung die Antwort zu hören: „Was geht uns die Türkei
an, die hat uns ohnedies nur Deutschland auf den Hals gehetzt."
Diese merkwürdige Auffassung von einseitiger Freundschaft und
Feindschaft trat in diesem Kriege zu unserem gemeinsamen Schaden
stark hervor, am stärksten darin, daß Italien mehr als ein Jahr nur
unser Feind blieb, mit Deutschland aber im „Frieden" lebte.
Erst Ende Dezember waren die Widerstände aller Stellen soweit
überwunden, daß der Transport ernstlich vorbereitet werden konnte.
Ich stellte dem Oberstleutnant Hentsch selbstverständlich alle Mittel
zur Verfügung und sagte ihm die vollste Unterstützung zu. Doch die
Serben hatten schon Wind von der Sache erhalten und waren auch
in der Lage, reiche Mittel zur Abwehr einzusetzen. Der Munitions¬
Iransport gelang auch in der Folge nicht. Die günstige Zeit dazu
war versäumt worden.
Mit dem Fortschreiten der Wiederherstellung der Armee ließ das
Kommando auch alle Vorbereitungen für eine neue Offensive nach
Serbien, diesmal aber in der natürlichen Richtung über Belgrad,
treffen. Hiezu wurden die ins Banat führenden Bahnen für die rasche
Ausladung starker Truppenmassen ausgestaltet. Diese Vorsorge sollte
auch der Verteidigung dienen, da diese nur bei rascher Verschiebung
der in Syrmien zusammengezogenen Armee ins Banat möglich war.
Der stark versandete Donauarm Dunavac, der von der Theiß-
mündung nach Pancsova führend bei dem Donaullbergang des Prinzen
Eugen eine so große Rolle gespielt hatte, wurde ausgebaggert, um
größere Schiffe mit Vermeidung der großen Donau nach Pancsova
bringen zu können.
Lberschiffungsmittel wurden verzeichnet, um im Bedarfsfälle mit
starken Staffeln den Übergang beginnen zu können.