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in Olmütz nur deshalb erlitten, weil die Freundschaft 
Nikolaus I. für seinen jungen Schützling Franz Joseph 
diesem im Kampfe gegen Radowitz und seine preußisch¬ 
deutsche Einheitspolitik mit aller Macht den Rücken 
deckte. 
Die internationale Politik im Europa des 19. Jahrhun¬ 
derts gleicht in ihrer Entwicklung einem Strom, der 
scheinbar regellos in zahlreichen nebeneinander liegenden 
Rinnsalen sich vorwärts bewegt, dessen Wässer aber von 
Zeit zu Zeit sich vereinigen und aufstauen und so die Kraft 
abgeben für gewaltige Veränderungen der Machtverhält¬ 
nisse und der hinter ihnen steckenden Ideen der Völker 
und Tendenzen der Regierungen. Der Krimkrieg war ein 
solcher Moment der Zusammenfassung der historischen 
Kräfte und es kam darauf an, wohin diese im entscheiden¬ 
den Augenblick vereint abgeleitet und auf welche Mühle 
sie getrieben würden. Daß Deutschland nie liberal gewor¬ 
den ist — nur soweit Bismarck zeitweilig liberal wurde, 
hat der Liberalismus in Deutschland politische Schöpfer¬ 
kraft erlangt —, ist eine der verborgenen aber stärksten 
Wirkungen dieser drei Jahre des Krimkrieges gewesen. So¬ 
viel ist jedenfalls sicher: der 23jährige Kaiser von Öster¬ 
reich konnte nach seiner persönlichen Veranlagung und 
nach dem, was er unter der Leitung von Männern wie 
Kübeck, Schwarzenberg, Bach bis dahin in seinem Reiche 
neu geschaffen hatte, niemals das Werkzeug des liberalen 
Westeuropa in dieser Krise des ganzen Weltteils werden. 
Denn von Anfang an und aufrichtig entschlossen, gegen 
Rußland keinen Krieg zu führen, folgte er damit doch nur 
dem angeborenen dynastischen Instinkt, der ihn seit seiner 
Thronbesteigung in die schärfste G-egnerschaft gegen die 
Ideen der Zeit gesetzt hatte. Warum sollte Franz Joseph 
die russische Großmacht zerstören helfen, er, der abso¬ 
lute Monarch, der Ungarn und Italien mit Beamten, Gen¬ 
darmen und kriegstüchtigen Truppen niederhielt? In den 
großen Krisen während des Krimkrieges mußte Franz 
Joseph doch auch vor allem über das persönliche Gefühl, 
daß er sich der Undankbarkeit schuldig machte, herüber¬ 
kommen. Die Brücke hierfür bot ihm der dem Schüler 
Schwarzenbergs vollkommen geläufige Begriff der Inter¬ 
essenpolitik als Leitmotiv seiner Aktion. Es lag im Inter¬ 
esse seines Hauses und Reiches, Rußland auf keinen Fall 
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