Volltext: Oesterreichs Heldenkampf

An der Aisne bildete sich nunmehr ein vollkommener Schützen¬ 
grabenkampf aus, während im Nordwesten noch der Bewegungskrieg 
fortgesetzt wurde. Hier hatte sich anfangs Oktober eine Schlacht zwischen 
Arras und La Bassee mit Engländern und Belgiern entwickelt. Nach 
dem Fall von Antwerpen (9. Oktober) hatten die Belgier sich mit den 
Engländern vereinigt. Am 15. Oktober besetzten die Deutschen Ostende 
und gewannen dadurch einen wichtigen Stützpunkt für ihre U-Boote. 
Wenige Tage darauf begann die große Schlachtenreihe in der Linie 
Ppern—Nieuport, wo monatelang Angriff und Verteidigung wech¬ 
selten. Als die Deutschen vordrangen, wurde durch Oeffnung der 
Dämme bei Nieuport das Land von hier bis Dixmuiden überschwemmt 
(viele Deutsche ertranken) und dadurch dem Sieger Halt geboten. 
Hiemit ging auch hier der Bewegungskampf zu Ende (13. November). 
Hungernd und frierend lagen die Soldaten in den wassergefüllten 
Gräben. So mußten sich die Deutschen, denen vor der Schlacht an der 
Marne schon der sichere Sieg zu winken schien, im Westen auf die 
Verteidigung beschränken und suchten daher die Entscheidung im Osten. 
Durch die Erstarrung der Front im Westen schwand die Hoffnung 
auf eine rasche Beendigung des Weltkrieges, denn nun gewannen die 
Gegner Zeit zu umfassenden Rüstungen. England konnte Truppen 
nach Frankreich in größerem Maßstab überschiffen. Die Franzosen 
hatten Gelegenheit zur Heranziehung von Kolonialtruppen. Unge¬ 
heuer schädlich war auch die Wirkung der Marneschlacht in politischer 
Hinsicht. Italien hätte bei weiterem Fortschreiten der deutschen Siege, 
insbesondere wenn Paris in die Hände der Deutschen gefallen wäre, 
vielleicht doch an der Seite der Mittelmächte eingegriffen. Es wandte 
sich nun den Ententemächten zu. Während die Franzosen nach den 
ersten überwältigenden deutschen Siegen wie gelähmt waren, erwachte 
nun in ihnen die Siegeszuversicht und verließ sie trotz aller kommenden 
Schicksalsschläge nicht mehr bis zu Ende des Krieges. 
Neuerliche Aufnahme der Offensive der Zentralmächte 
gegen Nußland. 
Wie schon erwähnt, waren die Russen unseren hinter den San 
zurückgehenden Truppen nur zögernd und mit einer Armee in der 
zweiten Hälfte des Septembers gefolgt, da sie unser Heer für aktions¬ 
unfähig hielten. 
Ihre Hauptkräfte hatten sie nach Norden verschoben, in der 
Absicht, nach Ueberschreitung der Weichsel zwischen der Sanmündung 
und Warschau über Posen und Schlesien nach Berlin vorzustoßen. Kam 
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