Volltext: Oesterreichs Heldenkampf

unaufhörlichen Kämpfe die Gesamtzahl der Berufsoffiziere, Berufs-- 
Unteroffiziere und der im Frieden voll ausgebildeten Mannschaften. 
Unsere Infanterie war im Schießen und gefechtsmäßig vorzüglich 
ausgebildet und zu schneidigem Angriff erzogen, die Alpentruppen für 
den Eebirgskrieg vorbildlich geschult, die Kavallerie war zu Pferd 
mustergültig und von frischer Unternehmungslust erfüllt. Die Artillerie 
stand auf einer hohen Stufe wissenschaftlicher Ausbildung und scheute 
kein Opfer, um ihre unzureichenden Geschütze voll zur Wirkung zu 
bringen. Die technischen und Verbindungstruppen waren sehr gut 
geschult. Anstalten und Trains waren zweckmäßig organisiert und 
geleitet. 
Die taktische Ausbildung der Offiziere, insbesondere zur unbe¬ 
dingten Offensive, zu unerschütterlichem Ausharren und Einsatz der 
eigenen Kraft bis zum Letzten wurde von keiner anderen Armee 
Europas übertroffen. Letztere Eigenschaften waren vorzüglich durch die 
von General der Infanterie Conrad von Hötzendorf, der seit 1906 an 
der Spitze des k. u. k. Generalstabes stand, eingeführten „Freizügigen 
Manöver" gefördert worden, welche den Truppen große Gewandtheit 
verliehen und sie an das Ertragen außerordentlicher Anstrengungen 
gewöhnt hatten. 
Die Aufgaben, welche Oesterreich-Ungarn im Zwei- und Mehr¬ 
frontenkrieg der Verbündeten zufielen, nahmen die Widerstandskraft 
des k. u. k. Heeres bis zur äußersten Grenze in Anspruch; sie erfor¬ 
derten Kraftanstrengungen, wie sie von keinem anderen Heere in 
solcher Dauer und in solchem Maße verlangt wurden. 
Trug das k. u. k. Heer 1914 die Hauptlast im Osten und wehrte 
es hier die drohende Gefahr ab, indes das deutsche Heer im Westen 
den Sieg suchte, so bestritt es nach den gemeinsamen siegreichen Offen¬ 
siven im Jahre 1915 in Rußland und am Balkan und nach der Kriegs¬ 
erklärung Italiens bis zum Sommer 1916 die südliche Hälfte der 
russischen, die ganze italienische und einen erheblichen Teil der Balkan¬ 
front, das deutsche Heer die nördliche Front der russischen, die ganze 
Westfront und je einen Teil der Balkan- und Orientfront. 
Die Folge dieser gewaltigen Beanspruchung unserer Armee durch 
Besetzung so ausgedehnter Fronten war, daß das Armeeoberkommando 
keine Heeresreserven zur Verfügung hatte, um den Truppen eine 
mehrmonatige Erholung und eine intensive Ausbildung zukommen 
zu lassen. 
Und trotz der angeführten Umstände haben sich mit verschwindenden 
Ausnahmen die Regimenter aller dreizehn in der Monarchie wohnen- 
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