Volltext: Oesterreichs Heldenkampf

Schlußwort. 
So war denn int November 1918 nach mehr als vierjährigem, 
heldenmütigen, zähesten Ringen aller seiner Völker das mächtige 
Reich der Habsburger, das durch so viele Jahrhunderte hindurch drei¬ 
zehn Nationen die Möglichkeit einer ruhigen günstigen Entwicklung in 
einem großen, idealen Wirtschastsgebiet gegeben hatte, in Ehren 
untergegangen. 
Kein zweites Herrschergeschlecht Europas war sich in solchem Matze 
wie die Nachkommen des schweizerischen Grasen Rudolf von Habsburg 
seiner Verantwortung bewußt, für die Wohlfahrt seiner Völker zu 
sorgen, ihnen den friedlichen wirtschaftlichen Aufstieg im gegenseitigen 
Wettbewerbe zu ermöglichen und die Grenzen ihrer Siedlungs¬ 
gebiete zu sichern. 
In mehr als 500 Jahren hatte das Haus Habsburg dem Deutschen 
Reiche 23 Kaiser gegeben, die die Grenzen des Reiches gegen Westen 
und Osten geschirmt und die deutsche Kultur den anderen Völkern des 
Reiches übermittelt hatten. 
Und als im Jahre 1806 das alte deutsche Kaiserreich erlosch, 
kämpfte das österreichische Kaisertum unter Habsburg ausschlaggebend 
in den Befreiungskriegen 1809 und 1813/14 für die Befreiung des 
deutschen Volkes vom Joche des gewaltigen Korsen. 
Genau hundert Jahre später, als unterdessen das preußisch-deutsche 
Reich Oesterreich aus dem Reichsverbande verdrängt hatte, stritt die 
Nachfolgerin des österreichischen Kaisertums — die habsburgische 
Doppelmonarchie — als treuer Bundesgenosse des Hohenzollernreiches 
für die eigene und des Deutschen Reiches Weltgeltung. 
Die zahllosen Feinde wollten das neue, aufstrebende Deutsche Reich 
vernichten, den Bestand der Doppelmonarchie jedoch wollten sie bis 
Ende 1917 erhalten, doch unter der Bedingung, daß sie sich zu einem 
Sonderfrieden entschließe und Deutschland preisgebe. 
Der letzte Herrscher der Doppelmonarchie, Kaiser Karl, sah die 
unendlichen Leiden, die der so lang währende Krieg seinen Völkern 
und seinen Soldaten auferlegt hatte; so trachtete er einen ehrenvollen 
Frieden für sein Reich zu erlangen. 
223
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.