Volltext: Oesterreichs Heldenkampf

krieges. Än Stelle des Grafen Hertling war Prinz Max von Baden 
zum Reichskanzler ernannt worden. Die Kampfhandlungen an der 
Westfront waren unterdessen weitergegangen. Ende Oktober mußte 
die Siegfriedstellung aufgegeben und die Hermann-Hunding-Stellung 
bezogen werden. Foch ließ auch diese Stellung sofort angreifen, doch 
ohne besonderes Ergebnis. Noch hielten die Deutschen stand, ja sie 
gingen an einigen Stellen sogar zum Angriff über. Da erfolgte der 
Zusammenbruch Oesterreich-Ungarns und in Deutschland brach die 
Revolution aus. Den Anstoß zum Zerfall Oesterreich-Ungarns gab 
ein am 17. Oktober 1918 von Kaiser Karl erlassenes Manifest, in dem er 
allen Nationen der Monarchie volle Freiheit der Selbstbestimmung 
überließ. Am 21. Oktober beschloß die in Wien zusammengetretene 
Nationalversammlung die Bildung eines Deutschösterreichischen Staa¬ 
tes, am 28. Oktober bildete sich in Prag die tschechoslowakische, am 
29. Oktober in Belgrad die jugoslawische Regierung. 
Während dieser Vorgänge hielten die tapferen Truppen an der 
Südfront allen Angriffen der Italiener stand. Da berief der ungarische 
Kriegsminister die magyarischen Truppen in die Heimat. 
Ganze Truppenkörper verließen nun die Front und in die bei 
Pittorio entstandene Lücke brachen englische Truppen ein. Dies führte 
zur Aufrollung der ganzen Front. Kaiser Karl hatte mit Italien mit 
4. November einen Waffenstillstand abgeschlossen, doch da derselbe 
den österreichischen Truppen mit 3. November verlautbart worden war, 
gerieten viele Truppen in Gefangenschaft. In Deutschland kam es am 
3. November zur Meuterei unter den Matrosen des Geschwaders der 
Hochseeflotte. Am 4. November war Kiel in den Händen der Meuterer. 
Von hier verbreitet sich der Aufstand bald über ganz Deutschland, das 
von zahllosen russischen Agenten überschwemmt war. 
Es bildeten sich nach russischem Muster Arbeiter- und Soldatenräte, 
die in allen Ländern die Macht an sich rissen. Am 9. November fiel die 
Entscheidung in Berlin. Die revolutionären Arbeitermassen (Sparta¬ 
kisten) bemächtigten sich der öffentlichen Gewalt. Gegen Mittag wurde 
in der Reichshauptstadt die Abdankung des Kaisers, ohne dessen Ent¬ 
scheidung abzuwarten, verkündet. Dies war das Signal zur Ab¬ 
schaffung der 'monarchistischen Staatform in ganz Deutschland. Kaiser 
Wilhelm hatte sich am Abend des 9. November nach Uebergabe des 
Oberbefehles an Hindenburg nach Holland begeben und unter den 
Schutz dieses Staates gestellt. „Der Rat der Volksbeauftragten" schloß 
mit den Feinden einen Waffenstillstand, der Deutschland vollständig 
wehrlos machte und es auf Gnade und Ungnade seinen Feinden preis¬ 
gab. Am 11. Neovember trat in Deutschland Waffenruhe ein. 
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