Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

queren. Dann aber wurde neuerlich von der durch Amerika verstärkten 
Entente eine starke Sperre von fast 100 Kreuzern in der Otrantostraße 
gebildet, die die Ausfahrt deutscher und österreichisch-ungarischer 
U-Boote bedeutend erschwerte. Der zum Flottenkommandanten er¬ 
nannte Konteradmiral von Horthy wollte diese Sperre durchbrechen, 
doch auf der Fahrt unserer Flotte nach Süden wurde am 10. Juni schon 
in den norddalmatinischen Gewässern der Dreadnought „Szent Jstvan" 
von einer italienischen Motorbootgruppe versenkt. Da hiedurch das 
Auslaufen unserer Flotte dem Gegner vorzeitig bekannt wurde, 
führte sie Konteradmiral von Horthy wieder nach Pola zurück. 
Am 2. Oktober 1918 erfolgte durch gegnerische Schiffseinheiten ein 
großer Angriff auf Durazzo, der jedoch durch eine österreichisch-unga¬ 
rische Flottille glänzend abgewehrt wurde. Bei diesem Anlasse wurde 
ein englischer Kreuzer durch das österreichisch-ungarische U-Boot „U-31" 
torpediert. 
So hat auch unsere Flotte bis zum Ende des Krieges ihre Aufgaben 
vollständig erfüllt, getreu dem Wahlspruch, der in die Ehrentafel der 
einstigen Marineakademie in Fiume mit goldenen Buchstaben ein¬ 
gemeißelt war: 
„Höher als das Leben steht die Pflicht." 
Kurzes Repetitorium des Weltkrieges 1914-1918. 
(flls 6 odächtnis stütze.) 
Die Ursachen des Weltkrieges waren: die Revancheidee in Frank¬ 
reich wegen der Niederlage der Jahre 1870/71, der Panslawismus 
in Rußland, das heißt das Streben Rußlands zur Beherrschung der 
kleinen slawischen Nationen am Balkan und zur Erwerbung der 
Dardanellen, schließlich Eifersucht Englands auf den industriellen Auf¬ 
schwung Deutschlands und dessen aufstrebende Seegeltung. 
Die unmittelbare Veranlassung bildete die Ermordung des öster¬ 
reichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand durch serbische 
Studenten in Sarajevo am 28. Juni 1914 als Ergebnis der von 
serbischen Regierungskreisen begünstigten großserbischen Propaganda 
gegen Oesterreich-Ungarn. 
Da die Erhebung über die Ermordung des Thronfolgers ergab, daß 
an den Vorbereitungen zum Attentate einzelne serbische Regierungs¬ 
funktionäre beteiligt waren, erfolgte ein energisches Ultimatum Oester¬ 
reich-Ungarns an Serbien und als Serbien ausweichend antwortete, 
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