Volltext: Oesterreichs Heldenkampf

flusbruch der deutschen Revolution. 
Inzwischen war in Deutschland die Revolution ausgebrochen. Den 
Anstoß erhielt sie durch den Aufruhr der Kriegsmarine. 
Seit Anfang Oktober trug sich die Flottenleitung mit der Absicht 
eines Vorstoßes gegen die englische Küste. 
Das Bekanntwerden dieses Planes rief bei einem Teile der Schiffs¬ 
besatzungen starke Unruhe hervor, die sich beim 3. Hochseegeschwader 
zu offener Meuterei steigerte. 
Die Unternehmung mußte aufgegeben werden. 
Das meuternde Geschwader wurde nach Kiel überführt. Dort ver¬ 
suchte man vergeblich auf dem bei solchen Gelegenheiten völlig ver¬ 
fehlten Wege von Verhandlungen des Aufstandes Herr zu werden. 
Am 3. November erbat das Gouvernement Kiel das Eingreifen 
von Landtruppen, scheute sich jedoch, die zur Verfügung stehenden 
wenigen Bataillone mit der Waffe gegen die Meuterer vorgehen zu 
lassen. Am Abend des 4. November war Kiel vollkommen in der Hand 
der meuternden Matrosen. Von hier verbreitete sich die Revolution mit 
großer Schnelligkeit über ganz Deutschland. 
Zu Tausenden fuhren die meuternden Matrosen, durch den un¬ 
blutigen Sieg in Kiel ermutigt, durch das Land und entzündeten 
überall wohin sie kamen den Aufruhr. Zwischen dem 6. und 7. No¬ 
vember kamen Lübeck, Hamburg, Bremen und Hannover in die Gewalt 
der Aufständischen. Einen Tag später griff der Aufstand, ohne ernsten 
Widerstand zu finden, auf Westfalen und das Rheinland, auf die mittel¬ 
deutschen Industriegebiete Halle, Leipzig und auf München über. 
Am 9. November fiel die Entscheidung auch in der Reichshaupt¬ 
stadt. Die revolutionären Arbeitermassen (Spartakisten) bemächtigten 
sich der öffentlichen Gewalt. Jede militärische Handlung wurde durch 
unklare Bestimmungen über den Gebrauch der Waffen gelähmt. 
Ein Teil der Truppen schloß sich frühzeitig der Revolution an. 
Gegen Mittag wurde die Abdankung das Kaisers, ohne dessen Ent¬ 
schließung abzuwarten, verkündet. Gleichzeitig wurde die Republik 
ausgerufen. 
Die Revolution hatte ohne eigentlichen Kampf gesiegt. 
Das deutsche Kaiserreich hörte auf zu bestehen. 
Am Abend des schicksalsschweren Tages entschloß sich der Kaiser 
unter dem seelischen Drucke ungünstiger Nachrichten über die zweifel¬ 
hafte Haltung der Truppen gegenüber seiner Person, den Bürgerkrieg 
scheuend, sich in den Schutz Hollands zu begeben und den Oberbefehl 
über das Heer an den Feldmarschall Hindenburg zu übergeben. 
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