Volltext: Oesterreichs Heldenkampf

Die Oberste Heeresleitung brach am 13. Juni den nunmehr aus¬ 
sichtslos gewordenen Angriff ab. So war der Angriff, der so nahe am 
Ziel angelangt zu sein schien, 60 Kilometer vor Paris neuerlich zum 
Stehen gekommen. 
Allerdings lastete die Bedrohung der Hauptstadt schwer auf der 
Volksstimmung, doch die führenden Männer in Frankreich standen 
auf der Höhe der Situation. 
Der sich durch Kaltblütigkeit, Tatkraft und Energie auszeichnende 
Bundesfeldherr Foch ließ sich durch kein Mißgeschick beirren und zu 
keinerlei überstürzten Maßnahmen hinreißen. 
Clemenceau, der alte französische Parlamentarier und spätere 
Ministerpräsident fand gegen die Unruhe und Niedergeschlagenheit in 
der Haupstadt die tapferen Worte: „Ich schlage mich vor Paris, ich 
schlage mich in Paris, ich werde mich hinter Paris schlagen." 
War auch in der deutschen Heeresleitung der Siegeswille noch un¬ 
gebrochen, so hatte, im deutschen Heere Enttäuschung darüber Platz 
gegriffen, daß trotz aller Hingabe, Tapferkeit und Opferfreudigkeit 
noch immer der entscheidende Sieg ausgeblieben war. 
Die Schlacht an der Marne und in der Ldampagne. 
Die deutsche Heeresleitung hielt an der Absicht, durch einen Angriff 
eine Entscheidung im Westen herbeizuführen, nach wie vor fest. Als 
Hauptangriffsstelle galt ihr noch immer die englische Front. 
Ehe sie jedoch dort den Hauptschlag führen wollte, beschloß sie zur 
Ablenkung einen Schlag beiderseits Reims zu führen, dem dann der 
Angriff in Flandern unmittelbar folgen sollte. Den Angriff sollte die 
7., die 1. und die 3. Armee ausführen. Für die 7. Armee war Epernay, 
jenseits der Marne, für die 1. und 3. Armee Chalons das Ziel. Reims 
sollte, von beiden Seiten umklammert, den Deutschen zufallen. 
General Foch war über die geplante Offensive genau unterrichtet. 
Er stellte Reserven bereit und ordnete die Räumung der ersten 
Stellung an. Der Widerstand sollte erst in der zweiten Stellung ge¬ 
leistet werden. Für einen Gegenangriff stellte er in den Wäldern von 
Villiers-Cotterets eine Angriffstruppe bereit, die im geeigneten Zeit¬ 
punkte einen Vorstoß gegen Caissons unternehmen sollte. 
Am 15. Juli zerschlugen die deutsche Artillerie und die Minen¬ 
werfer zunächst die vorderen Gräben, die aber diesmal leer waren. 
Die hierauf vordringenden Sturmtruppen setzten sich mühelos in den 
Besitz der ersten Stellung, dann aber schlug ihnen heftiges Eeschütz- 
und Maschinengewehrfeuer entgegen. 
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