Volltext: Oesterreichs Heldenkampf

Uebergang über diesen Fluß in schwerstem Feuer gestaltete sich über¬ 
aus schwierig und verlustreich. Dem nördlichsten XXIV. Korps gelang 
es trotzdem sich am Ostteil des Montellorückens festzusetzen. Ebenso 
erzielte das südlichste XXIII. Korps nach Ueberschreitung des Flusses 
einen ansehnlichen Eeländegewinn und erbeutete über 100 Geschütze. 
Das IV. und XVI. Korps mußte jedoch infolge der Unmöglichkeit des 
Nachschubes wieder auf das östliche Piaveufer zurückgenommen werden. 
Während auf den übrigen Fronten die vorgebrochenen Truppen bis 
Einbruch der Finsternis in den erreichten Linien trotz des heftigen 
Feuers ausharren mußten und erst dann in die Ausgangsstellungen 
verlegt werden konnten, hielten sich die über die Piave vorgedrungenen 
Korps in heldenmütiger Tapferkeit bis 24 Juni. Dann aber mußten 
die VI. und Jsonzoarmee gleichfalls auf das östliche Piaveufer zurück¬ 
genommen werden, da die vorhandenen Ueberschiffungsmittel nicht 
genügten, um angesichts der feindlichen Artilleriewirkung und Flieger¬ 
bomben den nötigen Nachschub zu bewirken. 
Die österreichisch-ungarischen Pioniere hatten in den neun Tagen 
Uebermenschliches geleistet. Auch die übrigen Truppen hatten sich auf 
allen Fronten wie immer bewundernswert geschlagen. 
Schwer lastete diese erste Niederlage, die unsere Armee im Kriege 
gegen Italien erlitten, auf der Stimmung der Truppen. Das Ver¬ 
trauen zur Führung war stark erschüttert. 
Trotzdem scheiterten alle unmittelbar nach Mißlingen der Offensive 
folgenden Versuche der Italiener, Franzosen und Engländer unsere 
Front zu durchbrechen. 
Trotz der völlig unzureichenden Verpflegung, dem immer fühlbarer 
werdenden Munitionsmangel, ungeachtet der vom Feinde durch 
massenhafte Flugschriften, die aus Flugzeugen in die Gräben unserer 
Kämpfer herabgeworfen wurden, entfalteten Propaganda, hielt die 
Front wie Eisen. 
Oie deutsche Offensine im IDeften im Jahre 1918. 
Schon zu Beginn des Jahres 1918 war es klar geworden, daß dis 
auf den U-Boot-Krieg gerichteten Hoffnungen und Erwartungen ge¬ 
trogen und daß die Mittelmächte die Organisationskraft der Union 
tief unterschätzt hatten. 
Die Ueberführung des amerikanischen Heeres nach Europa konnte 
durch die U-Boote nicht verhindert werden. So mußte der Zeitpunkt 
kommen, wo der dauernde Zufluß der amerikanischen Verstärkungen 
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