Volltext: Oesterreichs Heldenkampf

Korps die österreichische Front zwischen Pruth und Dnjestr zu durch¬ 
stoßen versucht, ohne das angestrebte Ziel zu erreichen. Die Brigade 
des Obersten Papp, der nach Erkrankung des Eendarmerieobersten 
Eduard Fischer mit Beginn des Jahres 1915 das Kommando in der 
Bukowina übernommen hatte, hielt mit ihren tapseren sieben Batail¬ 
lonen Eendarmerieassistenzen die beherrschende Dolzokhöhe gegen alle 
feindlichen Anstürme fest. Nördlich des Dnjestr aber wies das VI. Korps 
alle russischen Angriffe zurück. Am letzten Tage des Jahres 1915 unter¬ 
nahmen die Russen an dieser Stelle nicht weniger als sechs russische 
Massenstürme, wobei sie bis zu 13 Reihen tief daherkamen, dennoch 
gelang ihnen an keiner Stelle ein Einbruch in die Front. Bis gegen 
Ende Jänner währten die russischen Angriffe. Allerdings mußte der 
Abwehrsieg der Armee Pflanzer-Baltin mit dem Verluste von 
30.000 Mann erkauft werden. Vier Infanterie- und drei Kavallerie¬ 
divisionen wurden der 7. Armee zugeschoben. 
Am 26. Jänner wurden über Weisung der russischen Heeresleitung 
endlich die Angriffe, bei denen die Russen, ohne einen Erfolg zu 
erzielen, 60.000 Mann Tote und Verwundete eingebüßt hatten, 
eingestellt. 
Unser Armeekommando glaubte im Hinblick auf die eingetretene 
Kampfpause und auch den Umstand, daß sich die galizische Front als 
fest erwiesen hatte, nun mehrere Divisionen und zahlreiche Batterien 
von hier entnehmen zu können, um sie für die beabsichtigte Offensive 
in Südtirol bereitzustellen. 
Nach den schweren Schlägen, die die russische Armee im Jahre 1915 
erlitten hatte, benützte die russische Heeresleitung, an deren Spitze nun 
der Zar stand, den Winter 1915/1916, um aus dem schier unerschöpf¬ 
lichen Reservoir seiner Volkskraft die Stände seiner Bataillone auf¬ 
zufüllen. 
Die Vereinigten Staaten und Japan hatten ungeheure Massen 
an Geschützmunition geliefert, französische Instruktoren hatten weit 
hinter der Front die Ausbildung der Heeresreserven übernommen. 
Als die Russen festgestellt hatten, daß die deutsche Heeresleitung 
wegen der bevorstehenden Kämpfe an der Westfront (Angriff auf 
Verdun) die Front im Osten durch Entnahme zahlreicher Divisionen 
geschwächt hatte, erfolgte am 15. März 1916 auf die deutsche Stellung 
nördlich Wilna ein überraschender Massenangriff. Nach einem 314stün- 
digen Trommelfeuer von einer Intensität, wie sie die Russen bis dahin 
noch nie angewendet, stürmten Hunderte von russischen Bataillonen vor. 
Die deutschen Stellungen der Heeresfront Hindenburg waren 
durch weit ausgedehnte Sümpfe im Vorgelände geschützt. Hier entspann 
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