Volltext: Mit der Edelweiß-Division bis zum Monte Cimone

25 
man Glück hatte, noch eine Land voll Stroh. So lag man unter 
Decke und Zeltblatt und war froh, daß man ein Dach über dem 
Kopfe hatte. Denn man brauchte nur zurückzudenken, wie man in 
Rußland die Nächte bei strömendem Regen unter freiem Limmel 
in einer Ackerfurche oder in Zeltblatt und Decke eingewickelt 
bei grimmiger Kälte im Freien im Schnee liegend zugebracht hatte, 
um sofort das Gefühl größter Zufriedenheit mit der augenblicklichen 
Situation zu erlangen. 
In Costa merkte man schon deutlich die Nähe der Front nicht nur 
daran, daß in nächster Nähe feuernde Batterien standen, sondern 
auch an den zerschossenen Läufern, welche aber nur zum geringeren 
Teile durch die feindliche Artillerie, zum größeren durch Flieger 
bomben zerstört worden waren. Wenige Tage vor unserem Ein 
treffen hatte ein italienischer Flieger einen Volltreffer in einer der 
voll besetzten Baracken erzielt. Dreißig Tote waren auf der Stelle 
geblieben, und sehr viele Verletzte starben überdies in wenigen 
Stunden an Blutvergiftung. 
In der folgenden Nacht wurde das letzte Stück Weges bis un 
mittelbar hinter die Front zurückgelegt. Dieser Marsch gestaltete 
sich schon etwas romantischer. Ein Stück der Straße war links vom 
Gegner eingesehen, weshalb auf der feindwärts gerichteten Seite 
derselben hohe Maskierungen aus Reisig und gefällten Bäumen 
errichtet waren. In kurzen Zwischenräumen wurde diese Stelle von 
starken feindlichen Scheinwerfern abgetastet, und wie mit einem Ruck 
standen dann jedesmal die Kolonnen still, um durch keine Bewegung 
zu verraten, daß die Straße belebt war. Rauchen, singen und lautes 
Sprechen waren verboten worden. 
Der Welsche mußte aber doch etwas bemerkt haben, denn plötzlich 
heulten einige Schrapnelle daher und krepierten über uns. Er war 
gut eingeschossen, denn schon öfter hatte er diesen Teil der Straße 
durch Granatfeuer umgeackert, um den Verkehr — wenn auch nur 
für kurze Zeit — zu stören, denn stets bereitgehaltene Pioniere 
besserten den Schaden jedesmal rasch wieder aus. 
So schnell auch das Kommando „rechts decken" ertönte und im 
nächsten Augenblick die Kompanie schon im Straßengraben lag, 
es hatte doch einige Verwundete gegeben. 
Aber bald war auch dieses Intermezzo vorüber, und der Marsch 
konnte fortgesetzt werden. Der Feind hatte uns die ersten Grüße 
entboten, und manchem mag dabei die erste Todesahnung aufge 
stiegen sein. Vorläufig jedoch freuten wir uns auf das bevorstehende
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.