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Vom wolkenlosen Limmel brannte die Sonne nieder, als ich um
drei Ahr nachmittags, mit Blumen bekränzt und mit Liebesgaben
schwer bepackt, von den Meinen begleitet zum Bahnhof marschierte.
In der großen Lalle hieß es Abschied nehmen. Zum dritten Male
ging ich fort ins Feld, die beiden ersten Male lachend und voll
froher Zuversicht. Doch diesmal hatte ich ein unerklärliches Gefühl,
eine dunkle Vorahnung, daß ich s o nicht wiederkehren würde. Ich
sah Eltern und Schwester vom Bahnsteig aus winken, bis mich der
Zug ihren Blicken entführte, meinem unentrinnbaren Schicksale
entgegen.
Ich stand und sah durchs Fenster des fahrenden Zuges und sah
doch nicht, wie der Kapuzinerberg, die stolze Festung Lohensalzburg
und die heimatlichen Berge allmählich zurückblieben. Erst als ich
in den Tunnel des Paß Lueg einfuhr, wurde ich aus meinen Ge
danken wie aus einem schweren Traum aufgeschreckt.
Von Innsbruck, wo ich einen mehrstündigen Aufenthalt hatte,
fuhr ich vor Mitternacht wieder weiter. Zeitlich früh kam ich in
Trient an. Aber erst am Morgen des 1. August konnte ich mit
einem Lastauto über Calliano, Vielgereuth und Costa
bis zur Feldpost 403 fahren. Von hier aus mußte ich in Ermange
lung einer zufälligen Fahrgelegenheit zu Fuß weiterwandern. Das
heißt, eine solche hätte sich wohl ergeben, denn ein Oberleutnant
vom Regimentskommando überholte mich im flotten Trab mit einem
schönen Gefährt. Aber ich hatte mich geirrt, wenn ich glaubte, daß
er mich oder wenigstens meinen schweren Rucksack mitnehmen würde.
Erhaben erwiderte er meinen Gruß und fuhr weiter, mich meinen
philosophischen Betrachtungen über die Reichweite der Front
kameradschaft überlastend.
Nach einer Weile kam ein Sanitätsauto nach, das mich mitnahm.
In demselben saß schon der Feldkurat des Infanterie-Regimentes
Nr. 14, welcher ebenfalls gerade vom Arlaub einrückte.
Beim Gefechtstrain des Regimentes, welcher sich an jener Stelle
befand, wo die Gefallenen des 18. Mai begraben waren, erfuhr ich,
daß mein Bataillon in nächster Nähe auf der Malga Fratte
d' Arsiero als Divisions-Reserve lagerte, ungefähr dort, wo im
Morgengrauen des 18. Mai das Landgemenge stattgefunden hatte.