Volltext: Jänner bis Juni 1916 (3 ; 1917)

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Gemüsesamenban. 
Verwertung srei wachsender 
Pflanzen als Gemüse. 
Sicherung des Bedarfes an 
Gemüsesamen. 
in den heißen Monaten voraussehen. Um Schwierigkeiten bei der Eisversorgung 
nach Möglichkeit hintanzuhalten, wurde vom Handelsministerium im Einvernehmen 
mit bem Ministerium des Innern eine „Kommission für die Versorgung mit 
Kunsteis" bestellt, welche aus je einem Vertreter der in Betracht kommenden 
Zentralstellen, und zwar des Handelsministeriums, des Kriegsministeriums, 
des Ministeriums des Innern, des Ackerbauministeriums und des Eisenbahn¬ 
ministeriums, ferner aus einem Vertreter der Gemeinde Wien und den Direk¬ 
toren einiger Wiener Eisfabriken gebildet wurde. Aufgabe dieser Kommission 
war es, sich mit allen auf die Eisgewinnung, die Eislagerung und Eis¬ 
versendung bezüglichen Fragen zu befassen und unter unmittelbarer Mit¬ 
wirkung der in Betracht kommenden Zentralstellen die im Interesse der 
Deckung des Eisbedarfes und der Bereitstellung von Kühlräumen für den 
Bereich aller Kronländer erforderlichen Maßnahmen zu treffen. 
Gemüsebau. 
(Denkschrift, Zweiter Teil, Seite 46.) 
Auf Grund der im Jahre 1915 gemachten Erfahrungen wurden in 
der Berichtsperiode die Bemühungen der einzelnen politischen Landesstellen, 
der Städteverwaltungen und verschiedener sonstiger Organisationen um ver¬ 
mehrten Gemüsebau eifrig fortgesetzt. Die erzielten Ergebnisse waren recht 
befriedigend, wozu auch die in vielen Gebieten für die Entwicklung der 
Gemüse günstigen Witterungsverhältniffe beitrugen. 
Bei dem durch die erschwerte Einfuhr von Gemüsesamen aus dem 
Auslande im Herbst 1915 und Frühjahr l916 fühlbaren Mangel an 
Gemüsesamen sah sich die Regierung im Frühjahre 1916 veranlaßt, dem 
heimischen Gemüsesamenbau erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden und zu 
trachten, daß Österreich durch eine intensivere Gemüsesamenproduktion von 
der Einfuhr von Samen aus dem Auslande möglichst unabhängig gemacht 
werde. Die zunächst für Niederösterreich eingeleitete Aktion bestand in ent¬ 
sprechenden Belehrungen der Interessenten über den Gemüsesamenbau in 
eigenen Kursen und in der Anregung zur Durchführung des Gemüsebaues 
unter werktätiger Mithilfe des niederösterreichischen Landesausschusses. Gleich¬ 
zeitig wurde die Verfassung einer belehrenden Broschüre über den Gemüse¬ 
samenbau durch einen hervorragenden Fachmann veranlaßt und dieser Broschüre 
die weiteste Verbreitung in Fachkreisen gegeben. Vom mährischen Landesaus- 
schusse wurde eine ähnliche Aktion gleichfalls auf breiter Basis durchgeführt. 
Wenn auch ein völliger Umschwung im Gemüsesamenbau zunächst nicht 
erwartet werden kann, so ist damit doch die Grundlage zur weiteren Ver¬ 
folgung der Aktion gegeben. 
Auf Anregung der Heeresverwaltung wurde die Gartenbaugesellschaft 
in Wien zur Verfassung eines Merkblattes mit Abbildungen über die Ver¬ 
wendung einheimischer (wildwachsender) Pflanzen als Gemüse veranlaßt, das 
allgemein verbreitet wurde. 
Durch das von der Kaiserlich deutschen Regierung erlassene Ausfuhr¬ 
verbot für alle Arten von Gemüsesamen erschien die Deckung des Bedarfes 
der inländischen Gärtnerei, die seit jeher auf den Samenbezug aus dem 
Deutschen Reiche angewiesen ist, und damit die ausreichende Versorgung des
	        
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