Volltext: Jänner bis Juni 1916 (3 ; 1917)

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Leimleder. 
II. Beschaffung von Futter¬ 
mitteln außerhalb der öster¬ 
reichischen Länder. 
a) Ungarn. 
b) K. u. k. Okkupations¬ 
gebiete. 
e) Zollausland. 
Obwohl infolge des Rückganges der Schlachtungen der Anfall an 
Abfällen bedeutend geringer ist als in Friedenszeiten, hat doch das Ergebnis 
der Erhebungen gezeigt, daß hier eine beträchtliche Menge an Futterstoffen 
gewonnen werden könnte. Eine Reihe größerer Städte hat auch bereits 
Trockenapparate für die Verarbeitung der Abfälle bestellt und zum Teil 
in Betrieb gesetzt. Als Ausbau dieser Aktion ist die Einbeziehung der 
Verwertung der Tierkadaver tu den Wasenmeistereien durch Verarbeitung 
zu Fleischmehl geplant. 
Das bei der Verarbeitung der Tierhäute gewonnene sogenannte Leim¬ 
leder, das den Bedarf der Heimischerl Leim- rmd Gelatinefabrikation weit 
übersteigt, konnte bisher feine entsprechende Verwendung im Jnlande finden, 
sondern wurde zürn großen Teil nach Deutschland ausgeführt. Nun wurden 
bereits im Vorjahre mit dem Inhaber eines patentierten Verfahrens zur 
Herstellung eines Futtermittels aus Leimleder Verhandlungen gepflogen. Da 
aber die Fabrikation gewisse Mängel aufwies und das nach dem erwähnten 
Verfahren erzeugte Futter nicht unbedenklich erschien, wurden Probeerzeu¬ 
gungen von Leimlederfutter nach verschiedenen anderen Verfahren vor- 
genommen, die noch nicht abgeschlossen sind. 
Aus Ungarn gelangten nach dem 31. Jänner 1916 nur mehr geringe 
Futtermengen zur Einfuhr. Sie bestanden haliptsächlich aus Mais, Mais¬ 
kolben und getrockneten Rübenschnitten. 
Bon den durch das Armeeoberkommando seinerzeit in Aussicht 
gestellten 60.000 q Stroh gelangten bloß 5100 q zur Einfuhr. 
Mit dem Armeeoberkornmando wurden Verhandlungen wegen Bezllges 
voll Melasse, die in den Zuckerfabriken im Okkupationsgebiete lagerte, 
gepflogell. Vom Armeeoberkommando wurde ein größeres Quantum Melasse 
zur Allsfuhr freigegeben, von dem auch ein Teil bereits bezogen wurde. Die 
zugestandene Menge konnte infolge der Schwierigkeiten, die mit dem Trans¬ 
port der Melasse im Okkupationsgebiete verbunden sind, noch nicht zur 
Gänze eingeführt werden. Mit dem Handelsministerium wurde die Verein- 
banlllg getroffen, daß die eingeführte Melasse je zur Hälfte für Futterzwecke 
und für die Spiritnserzeugung verwendet werde. Da aber ein großer Teil 
der russischen Melasse aus dem Jahre 1914 stammte llnd sich als zur Ver- 
fütterung ungeeignet erwies, wurde vereinbart, daß diese lmgeeignete Melasse 
vorläufig den Spiritusbrennereien gegen seinerzeitigen Ersatz aus der inlän¬ 
dischen Erzeugung der neuen Kampagne zugewiesen werde. 
Die Futtermittelbezüge aus dem Zollanslandc blieben auch weiterhin 
gering. An rumänischer Gerste wurden in der Zeit vom 1. Februar 1916 
bis zürn 30. Juili 1916 7000 q zur Verteilung gebracht. Der Lagerstand 
an rumänischer Gerste betrug am 30. Juni 1916 zirka 1100 q. 
In der Zeit vom 1. Februar bis 30. Juni 1916 standen der Furter- 
mittelzentrale zirka 1170 Waggons Mais, einschließlich der von der unga- 
rischen Regierung gelieferten zirka 130 Waggons, zur Verfügung. Es wurden 
während dieser Zelt zirka 950 Waggons zugeteilt. An Cinquantin standen 
der Futtermittelzentrale im gleichen Zeitraunle zirka 435 Waggons zur 
Verfügung, von welchen! Quantum zirka 154 Waggons zugewiesen wurden.
	        
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