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Maßnahmen zur Steigerung
der Kohlenerzeugung.
Inanspruchnahme von Berg¬
bauen auf Grund des Kriegs¬
leistungsgesetzes.
Kohlengewinnung.
Wagenbeistellung.
besonderen Verwendungen im Bergbaubetriebe tauglich zu machen. Ein Kurs
für kriegsbeschädigte Bergarbeiter an der bergmännischen Fortbildungsschule in
Köflach ist bereits verwirklicht.
Kohlenversorgung.
(Denkschrift, Erster Teil, Seite 109; Zweiter Teil, Seite 125.)
Zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit der Kohlenbergbaue sind von den
Militärbehörden auf Intervention der Regierung in vielen Fällen die Ent¬
hebung und Rückberufung von Kohlenbergarbeitern und die Beistellung von
Kriegsgefangenen veranlaßt worden. Für mehrere alpenländische Braunkohlen¬
bergbaue wurden auf Grund des § 1 der Verordnung vom 11. November 1914,
R. G. Bl. Nr. 314, Betriebspläne vorgeschrieben, um eine im Interesse der
Kohlenversorgung gelegene Steigerung der Kohlengewinnung rechtzeitig herbei¬
zuführen.
Zur Weiterführung des Betriebes sind verpflichtet worden: die Braun¬
kohlenbergbane in St. Stefan bei Wolfsberg in Kärnten, St. Mariazeche bei
Tubnian in Mähren, Monte-Promina bei Siveric tu Dalmatien, Dzuröw bei
Aniatyn in Galizien.
Insgesamt betrug die Kohlengewinnung im ersten Halbjahre 1916 in
Tonnen:
Braunkohle Steinkohle Zusammen
I. Quartal . . . 5,978.405 4,427.283 10,405.688
II. „ ... 5,882.303 4,329.346 10,211.649
Summe . 11,860.708 8,756.629 20,617.337
Die Produktion an Braun- und Steinkohle zeigt also, nachdem sie im
zweiten Halbjahre 1914 (siehe die Tabelle im Zweiten Teile der Denkschrift,
Seite 125) ihren Tiefstand erreicht hatte, eine stetige Steigerung, und zwar
bei Steinkohle in größerem Maße als bei Braunkohle. Gegenüber dem ersten
Halbjahre 1915 ist die Produktion an Braunkohle von 10,978.913 Tonnen
auf 11,860.708 Tonnen (um 181.795 Tonnen oder 8'03 Prozent) und
jene an Steinkohle von 7,830.326 Tonnen auf 8,756.629 Tonnen (um
926.303 Tonnen oder 1183 Prozent) gestiegen. Im Vergleiche zum ersten
Halbjahr 1913, dem letzten normalen Jahre, beträgt die Produktion an
Braunkohle im ersten Halbjahr 1916 85'70 Prozent, die der Steinkohle
108'28 Prozent. Die Ursache des Zurückbleibens der Braunkohlenerzeugung
gegenüber der Steinkohlenerzeugung liegt zum Teile darin, daß der Arbeiter¬
stand bei den Braunkohlenbergbauen durch die militärischen Einberufungen in
größerem Maße vermindert worden ist, weil die Organisation der Landsturm¬
arbeiterabteilungen dort zur Zeit des Kriegsausbruches noch nicht so weit vor¬
geschritten war, teils darin, daß den Steinkohlenbergbauen, insbesondere den
leistungsfähigeren Revieren, wegen des höheren Wertes ihrer Kohle und ihrer
größeren Inanspruchnahme mehr Wagen beigestellt werden, wie aus der
folgenden Tabelle ersichtlich ist: