Volltext: Juli bis Dezember 1915 (2 ; 1916)

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Beschaffung von Schwefel. 
Saatgutbeschaffung. 
verpflichtet, in bestimmte« Zeitintervallen dem Ackerbauministerium über die 
erzeugten Kupfervitriolmengen zu berichten, über die sodann vom Ackerban-- 
Ministerium einvernehnrlich mit deut Handelsministerium verfügt wird. 
Da es mit der bloßen Beschlagnahme der vorhandenen und noch zu 
erzeugenden Kupfervitriolmengen nicht möglich gewesen wäre, genügende Mengen 
Kupfervitriol für den heimischen Weinbau sicherzustellen, bemühte sich dasAckerbau- 
minifterium, mit allen in Österreich in Betracht kommenden Kupfervitriol- 
erzeugern Verträge auf Lieferung von Kupfervitriol abzuschließen. Es wurde 
dadurch ermöglicht, für 1916 eine zwar beschränkte, aber doch die ursprüng¬ 
lichen Erlvartungen wesentlich übersteigende Menge Kupfervitriol dem heimischen 
Weinbau zur Verfügung zu stellen, ohne hierfür Kupfer österreichischer 
Provenienz in Anspruch nehmen zu müssen, das zur Kupfererzeugnng 'für 
Munitionszwecke geeignet ist. Die Verteilung dieses Kupfervitriols an die 
Weinbauinteressenten ist im Zuge. 
Die Regierung ist auch seit dem Herbst 1915 bemüht, den zur 
Bekämpfung des echten Mehltaues der Reben (Oidium' Tuckeri) erforderlichen 
feingemahlenen Schwefel für die Weinbaukampagne 1916 zu beschaffen. 
Für die Weinbaukampagne 1915 stand Schwefelpulver noch in 
genügenden Mengen zur Verfügung, weil der Bedarf damals noch aus 
Italien, der einzigen Bezugsquelle für gemahlenen Schwefel, rechtzeitig in 
befriedigender Weise eingedeckt werden konnte. Da seit Eintritt des Krieges 
mit Italien die Zufuhr von dort vollkommen unterbunden ist und die in 
Österreich vorhandenen Schwefelmengen den Zwecken der Heeresverwaltung 
zu dienen haben, konnten nur bescheidene Schwefelmengen für Weinbauzwecke 
aus dem Auslande beschafft werden. Die Aufteilung dieser Schwefelmengen 
ist ebenfalls bereits verfügt worden; hierbei müssen die südlichen Weinbau¬ 
gegenden Österreichs, wo erfahrungsgemäß das Oidium wesentlich stärker 
und gefahrdrohender als in den nördlichen Weinbaugegenden auftritt, 
besonders berücksichtigt werden. Seit Monaten werden übrigens von der 
hierzu berufenen staatlichen landwirtschaftlich-bakteriologischen und Pflanzen- 
schutzstation in Wien eingehende Versuche durchgeführt, um ein für die große 
Praxis anzuempfehlendes Ersatzmittel für Schwefel zur Bekämpfung des 
Oidiums zu finden. 
Sicherstellung von Saatgut. 
(Denkschrift, Erster Teil, Seite 15.) 
Infolge der ungünstigen Witterungsverhältnisse konnte der Herbstaubau 
im vorigen Jahre nicht in dem unter den gegenwärtigen Verhältnissen ge¬ 
botenen Umfange durchgeführt werden. Da die Ernte des Jahres 1916 
hierdurch unter keinen Umständen eine Beeinträchtigung erfahren darf, mußte 
der intensivsten Durchführung des Frühjahrsanbaues das vollste Augenmerk 
zugewendet werden; es müssen daher auch die im Herbste unbebaut gebliebenen 
Flächen bestellt werden. In erster Linie kam hierbei die klaglose Sicher¬ 
stellung des Saatgutbedarfes in Betracht. Da es in vielen Fällen den Land¬ 
wirten nicht möglich war, aus der eigenen Fechsung hinreichendes und 
entsprechendes Saatgetreide zurückzubehalten, mußte für diese Fälle durch 
Beschaffung der erforderlichen Saatgutmengen Vorsorge getroffen werden.
	        
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