Volltext: Juli bis Dezember 1915 (2 ; 1916)

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Sanitäre Vorsorgen im 
Eisenbahnverkehre. 
Sanitäre Maßnahmen bei 
Massentransporten und in 
Sammelniederlassungen. 
Im Hinblick auf die Wichtigkeit einer Aufklärung und Belehrung der 
Fachkreise und der Bevölkerung wurde im Rahmen der Zeitschrift „Das 
Österreichische Sanitätswesen" eine eingehende Arbeit über Art und Wesen 
der Kleiderlaus veröffentlicht. Auch sonst wurden in dieser vom Sanitäts¬ 
departement des Ministeriums des Innern herausgegebenen Zeitschrift auf 
den mannigfachen Teilgebieten der öffentlichen Gesundheitspflege, namentlich 
der Volksernährung sowie der Abwehr der Kriegsseuchen, der Bekämpfung der 
Geschlechtskrankheiten usw., fachwissenschaftliche und gemeinverständliche Kennt¬ 
nisse vermittelt und die Verbreitung von Merkblättern, Anleitungen u. dgl. 
gefördert. Es wurden herausgegeben: „Anleitung zur Beurteilung des Maises 
und seiner Mahlprodukte mit Rücksicht auf ihre Eignung als Nahrungsmittel", 
„Merkblatt für den Verbrauch von Fleischkonserven", „Grundsätze für die 
Behandlung, Lagerung und Herausgabe von Schweinegefrierfleisch und für 
Schweinefleisch-Dauerware", „Merkblätter über häusliche Obstverwertung und 
über Haltbarmachen von Gemüsen", „Anleitung zum Trocknen der Küchen¬ 
abfülle für Zwecke der Kleintierfütterung", „Merkblatt über Schutzimpfung gegen 
Cholera", „Merkblatt für Therapie der Cholera", „Merkblätter und Gebrauchs¬ 
anweisungen des Staatlichen Serotherapeutischen Institutes in Wien", „Be¬ 
lehrung für Ärzte über Paratyphus", „Malariamerkblatt", „Die Verbreitung der 
Geschlechtskrankheiten durch den Krieg und deren Bekämpfung", „Merkblatt 
über Geschlechtskrankheiten", „Bekämpfung des Alkoholismus zur Kriegszeit", 
„Alkoholmerkblatt für junge Frauen und Mütter", „Alkoholmerkblatt für 
Hebammen", „Merkblatt über Hygiene in Kriegszeiten", „Gesundheitsmerk¬ 
blatt für Soldaten", „Merkblätter über Hitzschlag", „Merkblatt über Er¬ 
frierungen und Kälteschutz", „Behandlungen von Augenverletzungen und Augen¬ 
erkrankungen im Kriegsdienste", „Sparsamkeit mit Arzneimitteln durch Ver¬ 
wendung von Ersatzpräparaten". 
Die nach den Erfahrungen der ersten Kriegszeit eingeführten Vorsorgen 
im Eisenbahnverkehre wurden auf Grund der fortgesetzten Praktischen Er¬ 
fahrungen vielfachen Verbesserungen unterzogen. 
Auch bei Durchführung der Massentransporte konnten viele der früher 
bestandenen Schwierigkeiten vermieden werden. Sowohl die Beobachtungs¬ 
stationen für Kriegsflüchtlinge, in welche die Transporte und einzeln reisende 
Flüchtlinge aus sanitär bedenklichen Gebieten unmittelbar übergeleitet werden 
und wo sie vor der Weiterbeförderung in die für sie bestimmten Unter¬ 
stützungswohnsitze — Barackenlager oder Flüchtlingsgemeinden — ärztlicher 
Untersuchung und Beobachtung unterzogen werden, als auch die Niederlassungen 
selbst erfuhren erhebliche sanitäre Verbesserungen und Ausgestaltungen. Ins¬ 
besondere wurde — außer den unbedingt erforderlichen Verbesserungen hinsichtlich 
der Wohnbaracken, der Spitalsunterbringung und Isolierung (bei Infektions¬ 
krankheiten), hinsichtlich Bade- und Desinfektionsanlagen, der Verköstigung 
und Bekleidung sowie der übrigen allgemeinen hygienischen Anforderungen — 
die Schaffung sanitärfürsorglicher Einrichtungen, von Wöchnerinnenheimen, 
Säuglingsfürsorgestellen, Milchküchen für Säuglinge und stillende Mütter, 
Siechenheimen, Einrichtungen für Jugendfürsorge, Einrichtungen zur Bekämpfung 
und Verhütung der Tuberkulose, Bestellung von Fürsorgefchwestern u. dgl., 
veranlaßt.
	        
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