Volltext: Juli bis Dezember 1915 (2 ; 1916)

202 
Heranziehung der 
Kirchenglocken. 
/V. An den Hochschulen. 
in der Richtung vorbereitet, daß zunächst sichergestellt wurde, welche Mengen 
solcher Metalle, besonders voll Kupfer und dessen Legierungen in den Lehr¬ 
mittelsammlungen dieser Hochschulen vorhanden sind und für Zwecke der 
Munitionserzeugung der Heeresverwaltung im Bedarfsfälle ohne nachhaltige 
Störung des UntOrrichtsbetriebes zur Verfügung gestellt werden können. 
Diese Erhebungen führten zu dem Ergebnis, daß der Militärverwaltung von 
ben Unterrichtsanstalten ein nennenswertes Quantum an Metallen über¬ 
wiesen werden könnte. Wegen der Ablieferung dieser Metalle sind Weisungen 
im Zuge. 
Um dem Bedarf der Heeresverwaltung an Kriegsmetall das in den 
Kirchenglocken vorhandene Material nutzbar zu machen, wurde — ohne 
eigentliche Requisition — die allgemeine Heranziehung der Kirchenglocken 
in Aussicht genommen. Es wurden Erhebungen eingeleitet, um festzustellen, 
welche Glocken aus dem Gesichtspunkte der Wahrung der Kultusbedürfnisse 
sowie vom Standpunkte der Interessen des staatlichen Denkmalschutzes von 
der Ablieferung an die Heeresverwaltung auszunehmen wären. An die 
Bischöfe wurde das Ersuchen gerichtet, bei der Bestimmung der zur Wahrung 
der Kultusinteressen zu besaffenbcu Glocken auf die militärischen Interessen 
Bedacht zu nehmen. Es ist zu erwarten, daß nach dem Ergebnis dieser Um¬ 
frage, die sich ihrem Abschluß nähert, der Kriegsverwaltung eine reiche Menge 
von Metall zur Verfügung gestellt werden wird. 
Nnterrichtsbekrielr. 
(Denkschrift, Erster Teil, Seite 240.) 
Die Hochschulen, die im Studienjahr 1914/15 den wissenschaftlichen 
Betrieb aufgenonunen hatten, haben ihn auch 1915/16 ungestört fortgeführt. 
Die Lemberger Hochschulen, welche im abgelaufenen Studienjahr infolge der 
feindlichen Invasion ihre Lehr- und Forschungstätigkeit der Hauptsache.nach 
aussetzen mußten, haben xuit Beginn des Studienjahres 1915/16 ihre Wirk¬ 
samkeit int vollen Umfang wieder begonnen. Daher haben auch die in Wien 
für Rechtshörer aus Galizien gebildeten Staatsprüfxmgs- xxxxd Rigorosen- 
kommissionen mit Schluß des Studienjahres 1914/15 ihre Funktion ein¬ 
gestellt. Die an der Lemberger Uxxiversität während der feindlichen Okkupation 
durch die zurückgebliebenen Professoren abgehaltenen Rigorosen und voll¬ 
zogenen Pronwtionen wurden nachträglich als rechtsgültig anerkanxxt xmd die 
während dieser Zeit für Theologen einzelner Jahrgänge gehaltenen Vor¬ 
lesungen als anrechenbar erklärt. 
An der Universität in Czernowitz wurde mit Beginn des Studien¬ 
jahres 1915/16 zuxxächst die griechisch-orientalisch theologische Fakultät mit 
allen vier Jahrgängen reaktiviert, an ben weltlichen Fakultäten dieser Hoch¬ 
schule mußte im Wintersemester 1915/16 der Unterrichtsbetrieb noch ruhen. 
Die Universitäten weisen nach dem Stande vorn 31. Dezember 1915 
folgende Besxxchsziffern auf: 
Wien 4.518 
Graz 794 
Innsbruck 587 
Prag, deutsch 670
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.