Volltext: Juli bis Dezember 1915 (2 ; 1916)

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Förderung der Erzeugung 
landwirtschaftlicher Maschinen. 
Beistellung von Ackergeräten 
in Pola und im Küstenlande. 
Sicherung von Brenn¬ 
stoffen für landwirtschaftliche 
Motoren. 
(Niederöfterreich), zu welchem Zwecke die dortigen Liegenschaften des Simon 
Grafen Wimpffen in Pacht genommen wurden. Der staatliche Fohlenhof für 
norische Hengste in Michelbach in Niederösterreich wurde behufs besserer Ent¬ 
wicklung in das Innere des norischen Zuchtgebietes nach Saalfelden in 
Salzburg verlegt. * 
Förderung des maschinellen Betriebes in der Landtvirlschaft. 
(Denkschrift, Erster Teil, Seite 12.) 
Die erhöhte Bedeutung, die gegenwärtig wegen des Mangels an 
menschlichen und tierischen Arbeitskräften dem Maschinenbetriebe zukommt, 
veranlaßte die Regierung, in allen Fällen, in denen ihr bekannt wurde, daß 
Unternehmungen der landwirtschaftlichen Maschinenindustrie unter Betriebs¬ 
schwierigkeiten leiden, diesen nach Kräften Hilfe zu leisten. Hierdurch wurde 
bewirkt, daß von der Heeresverwaltung vielen Fabriken die zur Erzeugung 
landwirtschaftlicher Maschinen notwendigen Arbeitskräfte belassen und ihnen die 
erforderlichen Metalle freigegeben wurden. 
Um die Feldbestellung in dem von der Zivilbevölkerung geräumten 
Festungsbereiche Pola zu ermöglichen, sind dein Festungskommissär auf seinen 
Antrag 300 Pflüge, 5 Schubrädsäemaschinen und 5 dreiteilige Glattwalzen 
zur Verfügung gestellt worden. Diese Maschinen und Geräte werden nach 
Maßgabe des Bedarfes auch in anderen Gebieten des Küstenlandes ent¬ 
sprechend verwendet werden. Von dieser Maßnahme ist zugleich zu erhoffen, 
daß sie bei der dortigen landwirtschaftlichen Bevölkerung das Verständnis für 
die' Vorteile der Anwendung solcher Maschinen und Geräte wecken und deren 
Einbürgerung förderlich sein wird. 
Infolge der Besetzung der inländischen Erdölgebiete durch den Feind 
und der hierdurch notwendig gewordenen Beschlagnahme aller Mineralöl¬ 
produkte durch die Heeresverwaltung war die Versorgung der Landwirte mit 
Brennstoffen für den Betrieb ihrer Motoren eine Zeitlang in Frage gestellt. 
Es mußte daher zu Ersatzmitteln, insbesondere zu Benzol und Spiritus 
gegriffen werden. Das Ackerbauministerium stellte zuerst 50 Zisternen Benzol 
sicher, betraute mit der Finanzierung und Durchführung dieses Geschäftes 
die „Teerag", Aktiengesellschaft für Teerfabrikate in Wien, und traf sodann 
mit der Spiritusabteilung der k. k. priv. österr. Kreditanstalt ein Abkommen 
zur Lieferung von Spiritus an die Landwirte. Die Abgabepreise für Benzol 
wurden vom Ackerbauministerium festgesetzt und betrugen zu Beginn der 
Berichtsperiode ab Wien 70 K, später 60 K und schließlich 52 K per 
100 Kilogramm. Um jedoch auch die Inbetriebsetzung von Motoren sicher¬ 
zustellen, die nur mit Benzin betrieben werden können, sicherte das Ackerbau¬ 
ministerium eine Menge von 30 Zisternen Benzin, welche seitens der 
„Deutschen Agrarbank für Österreich" und der „Agrarni banka“ angekauft 
und von diesen Banken an die Landwirte abgegeben wurden. 
Die glückliche Entwicklung der militärischen Operationen in Galizien 
ermöglichte es jedoch bald, die Freigabe weiterer Mengen schweren Benzins 
von der Heeresverwaltung zu erlangen und die Ware im Wege der Raffinerien 
den landwirtschaftlichen Konsumenten zur Verfügung zu stellen. Um den Land-
	        
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