Volltext: Juli bis Dezember 1915 (2 ; 1916)

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Die Hochbauobjekte wurden nach der Art und dem Umfange ihrer Beschädigung 
entweder zur Gänze oder vorläufig in den: für Betriebszwecke zunächst er¬ 
forderlichen Ausmaße wieder hergestellt oder durch provisorische Holzbauten 
I ersetzt. Die Wiederherstellung der Signal- und Sicherungsanlagen ist ebenfalls 
weit fortgeschritten. 
Infolge der Kriegsverhältnisse waren bei der programmäßigen Dnrch- 
führung der Arbeiten vielfache Störungen und Erschwernisse, vor allen: in 
der Lieferung -der großen Mengen an Baustoffen und Ausrüstungsgegenständen, 
in der Beförderung der Materialien und in der Beschaffung von Arbeits¬ 
kräften, namentlich von geschulten Werkleuten, zu überwinden. Zur Förderung 
der Arbeiten wurden aus den westlichen Verwaltungsbezirken Hilfsarbeiter 
und Professionisten samt Arbeitsgeräten und zur Aushilfe bei der Projekts- 
Verfassung und Bauaufsicht eine größere Zahl von Bahningenieureu zugewiesen; 
auch wurden fahrbare Werkstätten eingerichtet, die sich bei der Behebung der 
vielen geringfügigeren Schäden an den verschiedenen Bahnobjekten sehr be¬ 
währt haben. 
Erweiterungsbauten. Im August 1915 wurde das zweite Gleis in der Strecke Schwarzach- 
St. Beit—Wörgl dem Betriebe übergeben, wodurch nunmehr ein durchgehender 
zweigleisiger Linienzug non Wien über Salzburg—Innsbruck—Bozen bis 
Branzoll zustande gekommen ist. 
Außer den schon früher begonnenen, weiter fortgesetzten Neu-, Zu- imb 
Umbauten auf den Staatsbahnlinien wurden zahlreiche sonstige Bauten, ins¬ 
besondere, wie erwähnt, Gleiserweiterungen in den Stationen durchgeführt 
oder in Angriff genommen. Auch wurde mit dem Baue des zweiten Gleises 
in den Bahnstrecken Gaißbach—Wartberg—Budweis und Leitmeritz—Schrecken¬ 
stein mit Verwendung von Kriegsgefangenen als Arbeitskräften begonnen. 
Kriegsgefangene sind auch zu den Arbeiten am zweiten Gleis in der Strecke 
Schwarzach—St. Veit—Wörgl und zu vielen anderen Bauherstellungen 
herangezogen worden. Die Gesamtzahl der bisher verwendeten Kriegs¬ 
gefangenen belief sich auf rund 10.000 Mann. 
Bon den in der zweiten Hälfte des Jahres 1915 vorbereiteten größeren 
Bauten verdienen vornehmlich die Anlagen für die Umleitung des Wiener 
Transitgüterverkehres Erwähnung. Durch diese (Bahnverbindung an der 
Peripherie oder außerhalb des Weichbildes der Stadt Wien und großer 
Rangierbahnhof in Breitenlee) sollen die bestehenden Wiener Bahnhöfe entlastet 
und die seit langem fühlbaren, durch den Kriegsverkehr gesteigerten Verkehrs¬ 
schwierigkeiten behoben werden. Voraussichtlich wird im März 1916 mit den 
Bauarbeiten begonnen werden können. Auch bei diesen Arbeiten wird eine 
größere Anzahl Kriegsgefangener verwendet werden. 
Für die Zulegung eines dritten Gleises in den besonders stark bean¬ 
spruchten Strecken der Linie Wien—Ostrau werden Baupläne ausgearbeitet. 
Die Fortsetzung der Bahnlinie Teschen—Suchau—Kunzendorf über die letzt¬ 
genannte Station hinaus-bis zur Nordbahnstation Polanka wird beschleunigt, 
um die Transporte mit Umgehung des stark überlasteten Knotenpunktes 
Mährisch-Ostrau abwickeln zu können. 
Maßnahmen im Bahnauf-- Im Bahnaufsichtsdienste wurden Vereinfachungen und Personalersparnisse 
sichts- und Bahnerhaltungs- erzielt, der Mangel an Bahnerhaltungsarbeitern durch möglichst ausgedehnte 
dienste. Verwendung Kriegsgefangener itttb weiblicher Hilfskräfte gemildert. Für die
	        
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