v. Verschärfung der Back¬
vorschriften.
Mehlmischung.
int Vergleiche mit anderen Ländern überaus reichliche Skala der Mehltypen
des Weizenmehles abgeschafft und auf nur drei Gattungen (feines Back¬
mehl, Kochmehl und Brotmehl) reduziert. Der Weizen ist bei Erzeugung
dieser Typen bis zu 80, bei Erzeugung von nur einer Mehltype (Gleich¬
mehl) bis zu 85 Prozent durchzuwählen; aus Roggen und Gerste darf
nur Gleichmehl erzeugt werden; ersterer ist bis zu 82, letztere bis zu
70 Prozent durchzumahlen. Maismehl darf nur aus natürlich trockenem
oder künstlich getrocknetem Mais in einer solchen Ausbeute hergestellt werden,
daß aus der Verstaubung mindestens 19 Prozent Keime und Schalen aus¬
geschieden werden.
Zur Vermehrung der Vorräte an Edelfruchtmehl wird weiter ver¬
fügt, daß nur die erwähnte 15prozentige Ausbeute als Grieß oder
feines Weizenmehl unvermischt, alle übrigen Sorten von Weizenmehl und
das Roggenmehl aber nur in einer Mischung mit Gersten- oder Mais¬
oder Kartoffelwalz- oder Reismehl in Verkehr gebracht werden dürfen. Bei
Erlassung letzterer Bestimmung wurde darauf geachtet, daß sich die
Surrogierung des Mahlgutes innerhalb jener Grenzen bewege, welche nach
dem Gutachten der einvernommenen Fachautoritäten eine Beeinträchtigung
seines Nährwertes und der Bekömmlichkeit als ausgeschlossen erscheinen lassen.
Weizenkochmehl ist hiernach im Verhältnis von 70:30 mit Gerstenmehl,
Weizenbrot- und Weizengleichmehl sowie Roggenmehl im Verhältnisse von
67:33 mit Gersienmehl oder im Verhältnisse von 70:30 mit den übrigen
Surrogatmehlen zu vermischen.
Zugunsten der Getreideproduzenten, welche für Zwecke ihres Haus¬
bedarfes Mehl aus eigenem Getreide im Wege der Lohnmüllerei herstellen
lassen, wurde eine Ausnahme von den allgemeinen Vermahlungsvorschriften
statuiert, da zur Zeit der Erlassung dieser Vorschriften die Beschaffung der
erforderlichen Frucht- und Mehlsurrogate in manchen Gegenden mit großen
oder geradezu unüberwindlichen Schwierigkeiten verbunden war.
Die im Dezember 1914 durchgeführte Vorratsaufnahme zeigte, daß
die vorhandenen Vorräte an Brotfrucht geringer waren, als nach den bisherigen
Erfahrungen erwartet werden konnte. Es mußten daher neue wirksame Ma߬
nahmen zur Streckung der Vorräte an Brotgetreide getroffen werden.
Zunächst wurden die Vorschriften über die Verwendung von Weizen-
und Roggenmehl bei der Erzeugung von Backwaren mit der
Verordnung des Handelsministers im Einvernehmen
mit den Ministern des Innern, des Ackerbaues und der
Finanzen vom 30. Jänner 1915, R. G. Bl. Nr. 24,
verschärft. Die Verwendung von feinem Weizenbackmehl und von Weizen¬
kochmehl zur Broterzeugung hat gänzlich zu unterbleiben. Weizenbrotmehl,
Weizengleichmehl und Roggenmehl, die bereits nach der bestehenden Mahl¬
verordnung nur gemischt in Verkehr gebracht werden dürfen, müssen in
Hinkunft bei der Verwendung zur Broterzeugung derart mit Zusätzen ver¬
mischt werden, daß die zu verarbeitende Mehlmenge nur bis zu 50 Prozent
aus Weizenbrot-, Weizengleich- oder Roggenmehl oder beliebigen Mischungen
dieser Mehle, der Rest aber aus Surrogaten besteht.
Als Surrogate sieht die Verordnung Gersten-, Mais-, Hafer-, Hieis-,
Kartoffelwalz-, Kartoffelstärkemehl und Kartoffelbrei vor. Bei Kartoffelstärke- >