Volltext: Bis Ende Juni 1915 ([1] ; 1915)

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Eierkonservrerung. Durch die von der Regierung mit Unterstützung führender Kon- 
sumentenorganifationen im August 1914 eingeleitete Aktion der Eierkonservierung 
sollten große Quantitäten an Eiern, die zu jener Zeit noch reichlich und 
zu mäßigen Preisen zur Verfügung standen, für die Zeit der vorauszusehen¬ 
den Knappheit an diesem Artikel aufgestapelt werden. Das Ackerbau¬ 
ministerium ließ Eierkonservierungsregeln verfassen und in zirka 10.000 Exem¬ 
plaren verteilen und veranlaßte die Abhaltung einer Reihe von Vorträgen 
über diese Frage in maßgebenden Wiener Frauenvereinigungen. Die Aktion 
hatte guten Erfolg. Eine Vorstellung über den Umfang der durchgeführten 
Eierkonservierung läßt sich aus der Tatsache gewinnen, daß allein bei der 
österreichischen Verkaufsgesellschaft für landwirtschaftliche Produkte in Wien zu 
jener Zeit zweieinhalb Millionen Eier für Konservierungszwecke gekauft wurden. 
Eierverkaufsorganisation. Um die Anlieferung von Eiern, insbesondere auf dem Wiener Markt, 
in quantitativer Hinsicht nach Möglichkeit zu heben, erschien es geboten, auch 
in Niederösterreich die Eierverkaufsorganisation in ähnlicher Weise auszu¬ 
bauen, wie dies bereits in Oberösterreich seit einer Reihe von Jahren über 
Initiative des dortigen Landesausschusses geschehen ist. Die Grundlage für 
diese Organisation boten die bereits in Niederösterreich bestehenden und der 
niederösterreichischen Molkerei angeschlossenen Milchgenossenschaften, von denen 
auf Grund der vom Ackerbauministerium gegebenen Anregungen und der 
durchgeführten umfassenden Aufklärungstätigkeit und Agitation sich bisher 40 
bereit fanden, ihre Tätigkeit auf das Gebiet der Eierverwertung auszudehnen. 
Da die Eierverwertung seit jeher in der bäuerlichen Wirtschaft als Tätig¬ 
keitsgebiet der Frau angesehen wird, wurden auf diese Weise, gleichwie bei 
der oberösterreichischen Eierverwertungsorganisation, die Bäuerinnen zur Mit¬ 
arbeit an t>e.r genossenschaftlichen Tätigkeit herangezogen. Die junge Organisation 
hat bereits eine recht ansehnliche Tätigkeit , entfaltet; so wurden beispielsweise 
im Jänner 1915 26.338 Stück, im Februar 58.022 Stück und im März 
242.608 Stück Eier seitens dieser Genossenschaften an die Niederösterreichische 
Molkerei angeliefert. Auch im niederösterreichischen Waldviertel, einer Gegend, 
in welcher bisher auch noch keine Milchgenossenschaften bestanden, wurde die 
Aktivierung einer neuen Organisation der Milch- und Eierverwertung vor¬ 
bereitet. 
Apxrovistonierung mit Milch und Milchprodukten. 
Auf dem Gebiete der Milchwirtschaft war das Bestreben der Regierung 
darauf gerichtet, die tunlichste Aufrechterhaltung der heimischen Produktion an 
Milch und Molkereiprodukten während der durch den Kriegszustand ge- 
Aufrechterhaltung der schaffenen außergewöhnlichen Verhältnisse zu erreichen. Zu diesem Behufe 
Molkereibetriebe. wurden in einer nach Kriegsausbruch an die hierfür in Betracht kommenden 
landwirtschaftlichen Hauptkorporationen, beziehungsweise Landesausschüsse ge¬ 
richteten Aufforderung Ratschläge und Weisungen zur Beschaffung eines 
Ersatzes für jene milchwirtschaftlichen Arbeitskräfte erteilt, die ihrem 
Berufe durch Einrückung zur militärischen Dienstleistung entzogen wurden. 
Auch wurde zur Linderung des fühlbar gewordenen Mangels an ent¬ 
sprechend ausgevildeten technischen Betriebskräften die Abhaltung von Mol-
	        
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